Dr. Jörg Meyer-Hesseln löst den langjährigen Hauptgeschäftsführer Hans-Ulrich Ruf ab

Wechsel in der Geschäftsführung der AKNW

„Das ist schon eine deutliche Zäsur in der Arbeit der Architektenkammer Nordhein-Westfalen“, betonte AKNW-Präsident Hartmut Miksch vor dem Kammervorstand. „Hans-Ulrich Ruf geht nach 18 Jahren Tätigkeit für die AKNW in den vorgezogenen Ruhestand.“ Der langjährige Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer NRW habe sich das Ausscheiden aus dem aktiven Erwerbsleben zwar redlich verdient. „Trotzdem lassen wir Sie nur sehr ungern ziehen“, wandte sich Hartmut Miksch unter dem Applaus des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen an den scheidenden Hauptgeschäftsführer. - Nachfolger im Amt wird der Politologe Dr. Jörg Meyer-Hesseln.

01. Juni 2007von Chrisof Rose

Hans-Ulrich Ruf war 1989 als Geschäftsführer zur Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gekommen. Schon drei Jahre später - in einer Zeit, in der die Kammer einen starken Mitgliederzuwachs und die Geschäftsstelle einen entsprechenden personellen Ausbau erfuhr - wurde der Aachener Architekt zum Hauptgeschäftsführer ernannt. Unter seiner Leitung wurde die Geschäftsstelle der AKNW zu einer effizienten Einheit mit heute rund 50 Mitarbeitern ausgebaut, die sich nicht nur als Verwaltung, sondern vor allem als berufspolitisches Instrument und als Dienstleister für die Mitglieder versteht.

Neben seinen Aufgaben als Hauptgeschäftsführer der Kammer bringt Hans-Ulrich Ruf seit vielen Jahren sein Fachwissen in verschiedene Gremien und Institutionen der Architektenschaft ein, etwa als Vorsitzender des Beirats des Baukosteninformationszentrums der deutschen Architektenkammern (BKI), als Obmann des Arbeitsausschusses für die DIN 276 „Kosten im Bauwesen“ und als Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten. Hans-Ulrich Ruf erfreut sich seitens der ehrenamtlichen Leitungsgremien der AKNW, der Mitglieder der Kammer und im politischen Raum höchsten Respekts als analytischer Kopf und strategischer Planer, der Fachkompetenz mit einem hohen Maß an politischem Gespür und diplomatischem Geschick verbindet.

Der Vorstand der Architektenkammer bat Hans-Ulrich Ruf, sich auch weiterhin um die Stiftung Deutscher Architekten zu kümmern; eine Aufgabe, die der Aachener Architekt künftig als geschäftsführendes Mitglied des Vorstands der Stiftung ehrenamtlich ausüben wird. Auch zur weiteren Übernahme des Beiratsvorsitzes beim BKI erklärte sich Hans-Ulrich Ruf bereit. 

Ein Ostwestfale wird neuer HGF

Zum Nachfolger von Hans-Ulrich Ruf im Amt des Hauptgeschäftsführers der größten deutschen Architektenkammer ernannte der Vorstand Dr. Jörg Meyer-Hesseln. 1967 in Halle in Westfalen geboren, absolvierte Meyer-Hesseln zunächst in seiner westfälischen Heimat eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer, bevor er sich für zehn Jahre bei der Bundeswehr verpflichtete. Er absolvierte ein Studium der Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und promovierte zum Dr. rer. pol. Anschließend sammelte Dr. Jörg Meyer-Hesseln politische Praxiserfahrung als Fraktionssachbearbeiter im Bundestag. Von dort führte ihn sein beruflicher Werdegang in PR- und Öffentlichkeitsarbeit: Zunächst wechselte er in die Pressestelle der Bundesingenieurkammer in Berlin, dann übernahm er die Leitung der Medienabteilung der Bayrischen Ingenieurkammer. In den vergangenen vier Jahren war Dr. Meyer-Hesseln als stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei der Handwerkskammer in Kassel aktiv.

„Wir sind sicher, dass wir mit Jörg Meyer-Hesseln einen Fachmann haben gewinnen können, der ein vertieftes politisches Verständnis mit Fachkenntnissen im Bereich der Kommunikation und der Öffentlichkeitsarbeit und einer umfassenden Berufserfahrung in der politischen Interessensvertretung verbindet“, erklärte AKNW-Präsident Hartmut Miksch bei der Vorstellung des neuen Hauptgeschäftsführers in Düsseldorf. Die Geschäftsstelle der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen sei weiterhin personell stark, kompetent und zukunftsfähig aufgestellt. 

„Zugkraft der kreativen Ideen“

Dr. Jörg Meyer-Hesseln unterstrich bei seiner Vorstellung in Düsseldorf die gesellschaftliche Bedeutung der Leistung der Architekten. „Baukultur braucht die Kreativität der Architektinnen und Architekten, ihr Know-how und ihr Einfühlungsvermögen“, so der neue Hauptgeschäftsführer der AKNW. „Ich bin überzeugt von der großen Zugkraft der kreativen Ideen.“

Dr. Jörg Meyer-Hesseln geht zugleich davon aus, dass das Berufsbild und das Arbeitsfeld der Architekten gegenwärtig einem strukturellen Wandel unterworfen ist, der eine - zumindest parzielle - Neuausrichtung der Berufsangehörigen erforderlich mache. Architekten müssten sich immer häufiger umorientieren und kontinuierlich fortbilden, um differenziert auf die neuen Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Das aktuelle Wirtschaftswachstum in Deutschland und die national und weltweit boomende Baunachfrage seien aber Indikatoren, die darauf verwiesen, dass die Leistungen der Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner unverzichtbar seien. 

Ein ausführliches Interview mit dem neuen Hauptgeschäftsführer der AKNW erscheint in der nächsten Ausgabe des DAB. 

18 Jahre im Einsatz für die Architekten in NRW 

Architektur und Städtebau, Politik, Wirtschaft, Kultur und Verwaltung hätten eine gemeinsame Schnittmenge - ein Arbeitsfeld in dieser Schnittmenge biete eine vielfältige, anregende und immer wieder spannende Tätigkeit. Mit diesen Worten beschreibt Hans-Ulrich Ruf seine bisherige Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Eine Aufgabe, die er mit großer Motivation, ausdauerndem Engagement und viel Freude über fast zwei Jahrzehnte ausgefüllt hat.Im badischen Bauschlott geboren und im Rheinland aufgewachsen, ging Hans-Ulrich Ruf zum Architekturstudium nach Aachen. Nach dem Diplom an der RWTH 1971 und ersten Berufserfahrungen in einem Architekturbüro wurde er in der Zentralen Planungsstelle für Landesbauten (ZPL) als Projektleiter beim Gesamthochschulbau des Landes NRW tätig. 1985 wurde die ZPL in das Landesinstitut für Bauwesen (LBB) überführt und Hans-Ulrich Ruf zum stellvertretenden Institutsleiter ernannt. Im Zentrum seiner Aufgaben standen hier aufbau- und ablauforganisatorische Fragen. Ein besonderes Interesse galt dem Thema „Kosten im Hochbau“; zahlreiche Veröffentlichungen, Seminare, Vorträge und die Mitwirkung in Fachgremien dokumentieren die fachliche Kompetenz des Architekten Ruf.

Im April 1989 übernahm Hans-Ulrich Ruf die Aufgabe eines Geschäftsführers bei der Architektenkammer NRW und baute die neu gebildete Abteilung „Architektur und Technik“ auf. 1992 wurde Ruf zum Hauptgeschäftsführer der AKNW ernannt. Er baute die Geschäftsstelle systematisch aus, die - vor dem Hintergrund steigender Mitgliederzahlen und damit zunehmender Aufgaben der Kammer - personell kontinuierlich verstärkt wurde. Konzeptionell zielte Hans-Ulrich Ruf vor allem darauf ab, dass die Architektenkammer NRW auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Kammer, ihrer berufspolitischer Lobbyarbeit im Interesse der Architekten, ihrem baukulturellen Engagent und ihrem Dienstleistungsangebot für Mitglieder achtete.

Neben seinen vielfältigen Aufgaben als Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer übernahm Hans-Ulrich Ruf im Laufe der Zeit weitere Aufgaben für die NRW-Architektenschaft. So ist er seit 1987 im Normenausschuss Bauwesen Obmann im Arbeitsausschuss „Kosten im Hochbau“ (DIN 276); für das Baukosteninformationszentrum (BKI), dessen Gründung er maßgeblich mitgestaltete, übernimmt Hans-Ulrich Ruf seit vielen Jahren den Vorsitz des Beirats; außerdem nimmt er mit großem Engagement die Geschäftsführung der Stiftung Deutscher Architekten wahr - eine Aufgabe, der sich der „Öcher Jung“ nun, nach seinem Eintritt in den vorgezogenen Ruhestand, weiterhin auf ehrenamtlicher Ebene widmen wird. 

Hans-Ulrich Ruf wird Anfang Juni in Düsseldorf mit einem Empfang offiziell verabschiedet.

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