Warum die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen sich verstärkt um Ansprache der „Endverbraucher“ bemüht

Zielgruppe: Häuslebauer

Eine Architektenkammer hat keine Kunden. Sie besteht aus ihren Mitgliedern. Doch die wiederum haben Auftraggeber, die heute natürlich wie Kunden als Empfänger von Dienstleistungen behandelt werden wollen. Die AKNW hat deshalb schon vor einigen Jahren Produkte aufgelegt, die den "Endverbraucher" im privaten Sektor direkt ansprechen. Im Herbst startet die AKNW nun "Bauherrenseminare". Deren Zielgruppe: Häuslebauer.

12. Juli 2007von Dr. Christian Schramm

Liebe Kollegin,
lieber Kollege, 

der Chefredakteur der amerikanischen „Business Week“, Lew Young, hat einmal formuliert: „Der wichtigste heute vernachlässigte Managementgrundsatz ist die Nähe zum Kunden.“

Nun hat eine Architektenkammer keine Kunden, sondern besteht aus ihren Mitgliedern. Diese wiederum haben aber Auftraggeber, die heute wie Kunden als Empfänger von Dienstleistungen behandelt werden wollen. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat diesen Anspruch erkannt und schon vor einigen Jahren Produkte aufgelegt, die den „Endverbraucher“ im privaten Sektor, den Häuslebauer, direkt ansprechen. Unsere Bauherrenhandbücher zu den Themenfeldern „Neubau“ und „Bauen im Bestand“ erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und sind mehrere zehntausend Mal von Bürgerinnen und Bürgern bei der Kammer bestellt worden.

Jetzt wollen wir einen Schritt weiter gehen: Im Herbst starten wir eine Reihe von „Bauherrenseminaren“, mit denen wir private Bauherren persönlich und vor Ort ansprechen. Wer - wie die meisten Häuslebauer - nur einmal im Leben das Abenteuer Hausbau unternimmt, hat erfahrungsgemäß unzählige Fragen. Wie komme ich an ein Grundstück? Wie wird ein Haus geplant? Wie läuft der Bauprozess ab, wie die Zusammenarbeit mit dem Architekten, und viele Fragen mehr.

Unsere Bauherrenseminare setzen genau an dieser Stelle an. Wir wollen erreichen, dass Bauwillige sich von den Fachleuten für das Planen und Bauen, den Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern, in die komplexe Materie des Hausbaus einführen lassen. Im direkten Dialog zwischen Kolleginnen und Kollegen und Bauherren kann nicht nur über bautechnische Details und Fragen der Architekturqualität gesprochen, sondern auch ganz unmittelbar das Leistungsspektrum unseres Berufsstandes vermittelt werden.

Um es auf den Punkt zu bringen: Es muss uns darum gehen, private Bauherren im Wettbewerb mit Bauträgern und Großanbietern als potenzielle Auftraggeber nicht einfach preiszugeben, sondern um die Aufmerksamkeit und das Interesse dieser wichtigen Kundengruppe aktiv zu kämpfen.

Dass das Interesse der Menschen an einem Austausch mit Architekten groß und intensiv ist, haben die zahlreichen Gespräche am diesjährigen Tag der Architektur hier bei uns in Nordrhein-Westfalen und sicherlich auch bundesweit erneut bewiesen. Mit über 40.000 Besuchern an unseren 515 Objekten konnten wir in NRW einen neuen Rekord verzeichnen. Das eigentlich Sensationelle daran ist nicht die große Zahl, sondern die Tatsache, dass sich in den vergangenen Jahren eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung zeigt. Die Menschen sind interessiert, sind fasziniert von guter Architektur - sie finden nur zu selten Kontakt zu Architekten, wenn sie sich für den Erwerb einer Immobilie entscheiden.

An diesem Punkt setzen wir mit den Bauherrenseminaren verstärkt an. Die Veranstaltungsreihe ist mit Fördermitteln des Bundesbauministeriums von den Kolleginnen und Kollegen der Architektenkammer Niedersachsen entwickelt und erprobt worden - mit überwältigendem Erfolg. Wir haben das Konzept und die Arbeitsmaterialien nun auf NRW angepasst, und ich bin sicher, dass auch die Menschen zwischen Aachen und Minden, zwischen Siegen und Emmerich das Angebot der nordrhein-westfälischen Architektenschaft gerne und umfassend nutzen werden.

Es ist unser Ziel, die Seminarreihen in allen Regionen unseres Bundeslandes zu etablieren. Darüber hinaus hat die Architektenkammer ihre Bauherrenhandbücher aktualisiert aufgelegt, konzipiert derzeit ein Drittes für den „Mittelstand“ und unterstützt das Bemühen der Bundesarchitektenkammer, ein deutschlandweites Internetportal mit Bauherreninfos zu entwickeln.

Ich lade Sie alle herzlich dazu ein, sich aktiv in diesen Prozess der Umwerbung unserer Kunden einzubringen. Private Bauherren kann man auf vielen Kanälen und Wegen erreichen. Der beste ist meistens der kurze Weg. Die Nähe zum Kunden ist durch die hohe Architektendichte in NRW überall gegeben. Wir müssen sie nur konsequent und im kollegialen Miteinander nutzen! Das wünscht sich und Ihnen 

Ihr   

Dr. Christian Schramm
Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
schramm@aknw.de

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