Verleihung „Förderpreis 2008“ der Stiftung Deutscher Architekten

Förderpreis 2008 der Stiftung Deutscher Architekten an besonders begabte Nachwuchs-Architekten verliehen

Ermutigen, inspirieren, motivieren - das will der „Förderpreis 2008“, den die Stiftung Deutscher Architekten heute (2. April 2009, 18.00 Uhr) im Düsseldorfer Malkasten an angehende Architektinnen und Architekten verliehen hat. „Sie haben in Ihrem Studium bewiesen, dass Sie mit großer Kreativität und mit hohem gestalterischen Anspruch ans Werk gehen“, lobte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Deutscher Architekten, die Teilnehmer an dem diesjährigen Auswahlverfahren. Die drei Förderpreise gingen in diesem Jahr an Absolventen der RWTH Aachen. Anerkennungen erhielten Nachwuchs-Architektinnen und -Architekten der Hochschulen in Bochum und Detmold sowie der RWTH und der Fachhochschule Dortmund.

02. April 2009

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten wurde in diesem Jahr zum zwölften Mal verleihen. Insgesamt 31 Arbeiten waren von Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung aus zehn nordrhein-westfälischen Hochschulen vorgelegt worden. Alle Bewerber werden von ihren Professoren als „besonders begabt“ eingeschätzt; der Vorschlag zur Teilnahme an dem Auszeichnungsverfahren erfolgt jeweils durch die Professorinnen und Professoren. „Die vorgelegten Studien- und Diplomarbeiten zeigen, dass die Lehre in den nordrhein-westfälischen Hochschulen auf hohem Niveau stattfindet", urteilte der Vorsitzende der Jury, der Kölner Stadtplaner Prof. Markus Neppl. 

In die Bewertung der Jury fließen u. a. ein: der Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellung, die Intensität und Durchdringung des Themas, die Experimentierfreudigkeit und Innovationskraft der Lösung, die bautechnologische Präzision und die Qualität der Präsentation des Entwurfsprozesses. 

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutscher Architekten, Hartmut Miksch, betonte im Rahmen der Preisverleihung in Düsseldorf die Bedeutung einer umfassenden, profunden Hochschulausbildung für Architektinnen und Architekten, deren Berufsbild immer komplexer und anspruchsvoller werde. Neben der Qualität des kreativen Entwurfs und der Perfektion in der technischen Umsetzung müssten Architekten heute zunehmend Aufgaben der Projektsteuerung leisten sowie Kommunikationsprozesse moderieren. „All dies ist in einem verkürzten Bachelor-Studium von nur sechs Semestern nicht zu vermitteln“, hob der Präsident der Architektenkammer NRW hervor. Er appellierte an die Hochschullehrerinnen und - lehrer, auch weiterhin Studiengänge anzubieten, die für den Beruf des Architekten qualifizieren.

Der Jury für den Förderpreis 2008 gehörten neben dem Vorsitzenden Prof. Markus Neppl an: Moritz Fleischmann (Förderpreisgewinner 2006), Stefan Forster (Architekt, Frankfurt/M.), Sylvia Leydecker (Innenarchitektin, Köln), Hans-Ulrich Ruf (Architekt, Aachen), Hubertus Schäfer (Architekt und Landschaftsarchitekt, Bochum/Düsseldorf) sowie Roland Stimpel (Chefredakteur Deutsches Architektenblatt, Berlin). Sie vergaben drei gleichrangige Förderpreise, die mit je 4.000 € dotiert sind: 

Benjamin Casper (RWTH Aachen): „Shophaus Bangkok”
Jurybegründung:
„Benjamin Casper beweist mit seiner Diplomarbeit über das ‚Shophaus’ in Bangkok eine ausgeprägte Begabung für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit architektonischen und städtebaulichen Phänomenen. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchen analysiert er die Stadtstruktur in der Innenstadt Bangkoks und untersucht die Potenziale der für Thailand typischen Gebäudeform des Shophauses. Benjamin Casper gelingt es, über die reine Analyse hinaus Elemente zu erarbeiten, die als Strukturvorgaben für die Entwicklung neuer Stadtquartiere und peripherer Standorte eingesetzt werden können. Damit zeigt Benjamin Casper beispielhaft einen Weg auf, wie die überall zu beobachtenden Fehlentwicklungen globalen Bauens vermieden werden können: Die durch die Analyse gewonnenen Bausteine erlauben es, bei der Stadtentwicklung die örtlichen Traditionen fortzuführen und nicht auf ortsfremde Elemente zurückzugreifen.“ 

Martha Chen Nunes (RWTH Aachen): „FR_75-A – Vertical Farm“
Jurybegründung:
„Kann Architektur noch zukunftsweisend sein? Martha Chen Nunes geht mit ihrem Entwurf einen konsequenten Schritt in diese Richtung, indem sie ein Gebäude präsentiert, das mehr Nahrungsmittelmaschine ist als architektonisches Objekt. Dieses ‚Mega’-Hochregalgewächshaus, ausgestattet mit Solaranlagen, Windrädern und Robotern, dient nur dem Zweck, möglichst kompakt Lebensmittel im urbanen Kontext zu produzieren. Der Mensch muss der Technik weichen, welche die Natur in verdichteter vertikaler Form wieder zum Mittelpunkt macht. Martha Chen Nunes gelingt mit dieser Arbeit mehr als eine mutige Vision. Sie vermeidet jegliche Unschärfe und erarbeitet ein auch konstruktiv durchdachtes Gebäude. Vielleicht steht Martha Chen Nunes für eine neue Architektinnengeneration, die mit technischem Können und viel Phantasie die Herausforderungen der zukünftigen Infrastrukturfragen auch als architektonische Aufgaben interpretiert.“ 

Martina Malsbender (RWTH Aachen): „Doppelmuseum – Museum für Ulrich Rückriem und Landmaschinen“
Jurybegründung:
„Ein Museum für historische Landmaschinen und ein Museum für die Werke eines zeitgenössischen Bildhauers - das sieht nach zwei Welten aus, die man besser auch räumlich getrennt hält. In Sinsteden bei Köln sammelt jemand beides - und bekommt jetzt von Martina Malsbender einen Weg gezeigt, beides gemeinsam zu präsentieren: in einem langgestreckten, scheunenartigen Bau mit sechs unterschiedlich geformten Innenhöfen. Der Bau nimmt Motive der agrarisch geprägten Umgebung auf, entwickelt sie aber zu einem ganz anderen, eigenständigen Konzept weiter. Unter dem Scheunendach mit Blickbeziehungen zu den umgebenden Äckern stehen die Landmaschinen, in den Höfen die Skulpturen Ulrich Rückriems. Martina Malsbender nimmt Motive des Ortes auf und fügt sich ein, entwickelt aber daraus ein eigenständiges Konzept und setzt eine neue Marke. Sie führt Hoch- und Populärkultur zusammen und verführt die Anhänger beider Richtungen zu neuen, von ihnen selbst zunächst gar nicht angestrebten Seh-Erfahrungen. In dem Entwurf finden Kreativität, Sensibilität und nutzerfreundliche Systematik auf glückliche Weise zusammen.“ 

Anerkennungen

Die Jury sprach darüber hinaus vier Anerkennungen (dotiert mit je 1.000 €) aus. Geehrt werden damit: 

·       Martina Arend (HS Bochum) für ihre Diplomarbeit „Erweiterung Kunsthaus Zürich“
·       Britta Kleweken (HS Detmold) für ihre Arbeit „Die Pension auf dem Weingut Östreicher“
·       Max Koch (RWTH Aachen) für seinen Entwurf für ein „Archäologisches und jüdisches Museum in Köln“
·           Inga Soll (FH Dortmund) für ihre Diplomarbeit „Ebene – 11“

Der Förderpreis der Stiftung Deutscher Architekten wird seit 1986 alle zwei Jahre an besonders begabte Studenten und Absolventen verliehen. Den künftigen Entwerfern unserer gestalteten Umwelt soll damit eine erste Anerkennung auf dem Weg ins Berufsleben ausgesprochen werden. „Die Förderung der Architekten von morgen ist der beste Garant für die Architekturqualität der Zukunft", betont Hartmut Miksch. Für die ausgezeichneten angehenden Architektinnen und Architekten seien ihre qualitätvolle Ausbildung und ihr Enthusiasmus das beste Rüstzeug für einen erfolgreichen Berufsstart. 

Ausstellung im „Haus der Architekten“:

Von der Qualität der mit dem „Förderpreis 2008" ausgezeichneten Arbeiten kann man sich vom 3. - 30. April 2009 in einer Ausstellung im „Haus der Architekten“ im Düsseldorfer Medienhafen überzeugen.  

Darüber hinaus ist eine Dokumentation erschienen, die kostenlos bei der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bestellt werden kann (Zollhof 1, 40221 Düsseldorf, Fax: 0211 – 49 67 99 oder E-Mail: poststelle@aknw.de). Alle ausgezeichneten Arbeiten können auch im Internet besucht werden unter www.aknw.de, Rubrik "Stiftung / Förderpreis“.  

Hinweis an die Redaktionen: 

Fotos der Arbeiten der Preisträger sowie Portraitbilder können wir Ihnen gerne per E-Mail zusenden. Anruf genügt unter (02 11) 49 67 34/35. 

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