Gruppenbild zum 9. UrbanSlam der Architektenkammer NRW: Die Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkung auf das Planen und Bauen standen in diesem Jahr im Rahmen der beliebten Veranstaltung im Mittelpunkt. - Foto: Sven Neidig

9. UrbanSlam: Künstliche Intelligenz in der Architektur

Wie interpretieren junge Planerinnen und Planer die Rolle der künstlichen Intelligenz in der Architektur? Diese Leitfrage stand im Mittelpunkt des 9. UrbanSlam der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der am 28. Mai in Bochum stattfand. 

10. Juni 2024von Maria Jourlova-Nordmeyer

Rund 200 junge Leute und Freund*innen der Baukultur hatten sich in der Eventlocation Rotunde am Bochumer Bermuda Dreieck eingefunden, um vier Architekturslams und - als Gast - Poetryslammerin Sandra da Vina zu erleben. 

„Künstliche Intelligenz hilft uns rauszufinden, wie die Interaktion zwischen maschinellem Sehen und menschlichem Sehen unsere Beziehung zum Design und Miteinander in Zukunft beeinflussen wird“, führte Jun.-Prof. Maya Alam mit einem Impulsvortrag in den Abend ein. Die Juniorprofessorin am Lehrstuhl Theorie und Diskurs des Entwurfs der Bergischen Universität Wuppertal konzentriert sich in Ihrer Forschung und Lehre darauf, wie zeitgenössische Bildgebungs- und Vermessungstechnologien die gebaute Umwelt beeinflussen.

Über die konkreten Anwendungsbeispiele von der künstlichen Intelligenz in der Berufspraxis sprach der erste Slammer, Pol Foreman von REHUB FORGE aus Köln. „Man sollte mit der Anwendung der KI im Berufsalltag einfach starten. Learning by doing lautet die Devise!“ Auf seiner letzten Folie listete Pol Foreman ein paar Tipps und Tricks für die ersten, einfachen Anwendungsfälle. „Machen Sie gerne ein Foto davon und legen Sie zu Hause einfach los“, animierte er das Publikum.

In ihrem mit viel Witz vorgetragenen Slam-Märchen, führte die Kölner Architekturstudentin Judith Escher die Vor- und Nachteile der Arbeit mit künstlicher Intelligenz vor. Setzte man die KI geschickt und gezielt ein, könnten Architektinnen und Architekten Daten, ästhetische Konzepte und Ideen auf neuartige Weise verbinden, so Escher. Auch schnellere Ergebnisse und höhere Effizienz wären ein absoluter Vorteil. Dennoch könnte die KI den Menschen mit seinem Sinn für die menschlichen Bedürfnisse und die Ästhetik nicht ersetzen. Idealerweise arbeitet man Hand in Hand und hat so das Beste aus beiden Welten. 

Eine utopische Stadt nach dem Weltuntergang zeichnete mithilfe der KI der Berliner Fabian Freytag. Freytag besitzt ein Büro für Innenarchitektur und setzt die KI in seiner alltäglichen Arbeit bereits intensiv ein. Zum Einsatz von künstlicher Intelligenz sagt Freytag: „Es ist superspannend, dabei zu sein, wie dieses Baby wächst und älter wird. Ich freue mich, „unmenschlichen“ Input als kreativen Sparringspartner zu bekommen. Midjourney spuckt fast nur ästhetische Bilder aus. Für mich ist das ein menschlicher Spiegel: All das, was die Menschen geschaffen haben, seit sie im Internet schöpferisch tätig sind.“

Umfassende und teilweise kritische Gedanken zum Einsatz der KI präsentierte Stadtplaner Rico Stichmann aus Dortmund. „Der Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Stadtplanung kann uns nur helfen, wenn die KI allen Menschen frei zur Verfügung steht und nicht kommerziell eingesetzt und eventuell missbraucht wird“, stellte Rico Stichmann fest.

Die große Resonanz auf den 9. UrbanSlam der AKNW zeigte, dass das Thema Künstliche Intelligenz eine äußerst produktive Reibungsfläche darstellt. Auch der diesjährige UrbanSlam wurde von der Architektenkammer NRW erneut in Kooperation mit der Landesinitiative Baukultur Nordrhein-Westfalen durchgeführt. In einer gemeinsamen Begrüßung wiesen AKNW-Vizepräsidentin Katja Domschky und Baukultur-Geschäftsführer Peter Köddermann darauf hin, dass der Slam als junges, frisches Format wichtige Ideen und Impulse auf kreativen Wegen vermitteln könne. Der Abend in der Rotunde in Bochum gab ihnen Recht.

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