Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Ostwestfalen

Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Ostwestfalen

"In Ostwestfalen sind in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe vorbildlicher und zukunftsweisender Wohnungsbau und Siedlungsprojekte entstanden!" - Dieses Fazit zog der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Hermannjosef Beu, anlässlich einer Pressefahrt durch Ostwestfalen. "Projekte wie die ökologische Sied-lung Waldquelle in Bielefeld, das neue Zentrum Schloss Holte und die Wohnbebau-ung an der Mönchebrede in Paderborn machen deutlich, dass es möglich ist, attrak-tiven und preiswerten Wohnraum in städtischen Ballungszentren zu realisieren."

01. Dezember 1999

In den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens sind zwischen 20 und 40 Prozent der Fläche bebaut: mit Wohnungen, Gewerbe- und Industriebauten sowie Straßen und Ver-kehrsflächen. Tendenz: steigend. So nahm etwa in Bielefeld der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 1988 bis 1995 um 4,1 Prozent zu, im Kreis Paderborn betrug die Zu-nahme im gleichen Zeitraum sogar 5,3 Prozent. "Mit der Errichtung von Gewerbezentren auf der Grünen Wiese und neuer Wohnsiedlungen im Umland von Ballungszentren zerstö-ren wir die Landschaft, verursachen Verkehr und vermehrten Schadstoffausstoß und lassen unsere Städte ausbluten", warnt der Präsident der rund 27.000 nordrhein-westfälischen Architektinnen und Architekten. Im Rahmen einer Pressefahrt, an der auch NRW-Bauminister Dr. Michael Vesper teilnahm, stellte die Architektenkammer deshalb am
1. Dezember gelungene Alternativen in Ostwestfalen vor:Die Ökologische Sieldung Waldquelle in Bielefeld verbindet auf vorbildliche Weise As-pekte des ökologischen Bauens mit bewährten Siedlungsstrukturen. Die Wohnsiedlung mit zurzeit ca. 40 Wohneinheiten entstand unter intensiver Beteiligung aller Bauherren und Nachbarn. Die Gebäude wurden als Mehr-Generationen-Häuser mit hoher Flexibilität kon-zipiert. Die verwendeten Baumaterialien entsprechen strengen ökologischen Kriterien und stammen vielfach aus der Region.

Das neue Zentrum Schloss Holte ist ein überzeugendes Beispiel für die Revitalisierung einer innerstädtischen Brache. 17 Bauherren mit neun Architekten aus der Region haben in Schloss Holte ein neues städtisches Zentrum entstehen lassen, das neben 140 Wohnungen auch Läden und Büros umschließt, die für urbanes Leben sorgen und damit das Leben der Gemeinde bereichern. Gute Erreichbarkeit, kostengünstiger Bau und attraktive Architektur zeichnen das Quartier zusätzlich aus.

Die Wohnbebauung Mönchebrede in Paderborn zeigt, wie in einer zentrumsnahen Lage attraktiver Wohnungsbau realisiert werden kann. Das Gebäude beruht auf einem Haus-im-Haus-Konzept, so dass jede Wohnung einen eigenen Eingang hat. Zugleich gibt es ge-meinschaftlich genutzte Flächen, etwa im Zugangsbereich und im Garten. Das Gebäude wurde überwiegend aus Holz errichtet, der Innenausbau unterlag strengen ökologischen Kriterien. Das Niedrigenergiehaus verfügt neben einer Brennwertanlage auch über eine Regenwassersammelanlage, eine thermische Solaranlage sowie eine geregelte Lüftungs-anlage.

Für die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen stehen diese Projekte stellvertretend für das Bemühen von Bauherren und Architekten, die Vorstellungen von zeitgemäßem Woh-nen mit einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu verbinden. Dazu gehört nicht nur die Verwendung ökologischer Baumaterialien, sondern auch der sparsame Verbrauch von Boden. "Das Bauen im Bestand ist eine der ganz großen Aufga-ben für uns Architekten", erklärt Hermannjosef Beu, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. "Wir müssen unsere Stadtzentren verdichten, Baulücken schließen und innerstädtische Brachflächen gezielt revitalisieren." Die Beispiele in Ostwestfalen zeig-ten den Weg und seien ein Auftrag an die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden.

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