@Bernd und Hilla Becker

Architektur + Film: Architekturfotografie

Die gemeinsame Reihe „Architektur und Film“ der Architektenkammer NRW und des Filmmuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf füllt regelmäßig vier Programmkinos in NRW bis auf den letzten Platz – gegen den allgemeinen Trend einer Kinomüdigkeit.

15. August 2025von Océanne Gonnet / Christof Rose

Präsentiert werden jeweils im Laufe eines Monats an vier Abenden Filme, die sonst selten zu sehen sind, ergänzt um eine thematische Einführung durch die Kuratorin der Reihe, die Düsseldorfer Kulturwissenschaftlerin und -vermittlerin Océanne Gonnet. Im Oktober und November 2025 richtet „Architektur und Film“ den Fokus auf ein thematisch verwandetes Sujet: die Architekturfotografie bzw. Architekturfotograf*innen.

Architektur ist ein stilles und geduldiges Modell für die Fotografie. Bei der bahnbrechenden Erfindung der Fotografie in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren Bauwerke die ersten Motive überhaupt – wie es die ersten Daguerreotypien beweisen. Architektur mag die Kunst einer körperlichen und sinnlichen Wahrnehmung schlechthin sein, bleibt jedoch oft außerhalb der eigenen Erlebniswelt. Was uns Architektur näherbringen kann und ihre Rezeption stark beeinflusst, ist die Fotografie. 

Zahlreich sind die Architekturfotograf*innen, vielfältig ihre Herangehensweisen – aber rar die Dokumentarfilme, die sich ihnen widmen. Die Reihe „Architektur und Film“ bietet mit dem Schwerpunkt „Architekturfotografie“ einen filmischen Einblick in dieses spezifische, höchst interessante Feld. Es geht um eine Dreiecksbeziehung: Architektur vermittelt über Fotografie vermittelt über Film. Einerseits liegt der Fokus auf Fotografinnen und Künstlern, die das Genre nachhaltig geprägt haben. Andererseits treten die Objekte selbst in den Vordergrund. Gezeigt werden:

Lucien Hervé: Photographe malgré lui / Photographer despite himself

Ein Fotograf mit der Seele eines Architekten: So beschrieb Le Corbusier Lucien Hervé (1910 - 2007, geboren in Ungarn als László Elkán), nachdem er die 600 Fotografien seiner Unité d’habitation in Marseille gesehen hatte, die Hervé an einem einzigen Tag aufgenommen hatte. Die Begegnung mit Le Corbusier beeinflusste Hervés Karriere nachhaltig: Er wurde dessen offizieller Fotograf. 

Im Anschluss: Das Haus

Der auf 16 mm gedrehte Experimentalfilm „Das Haus“ erforscht die skulpturale Dimension der Architektur am Beispiel eines von dem belgischen Architekten Juliaan Lampens (1926 – 2019) in Sint-Martens-Latem entworfenen Hauses. Die österreichische Künstlerin Aglaia Konrad (*1960) interessiert sich für das Potenzial des filmischen Mediums, eine architektonische Erfahrung zu erzeugen.

The Modernism of Julius Shulman

Ein ikonisches Werk im Bereich der Architekturfotografie: Ein modernistisches Haus in den Hollywood Hills schwebt über der in der Nacht schimmernden Metropole Los Angeles. – Der Künstler hinter dieser Fotografie ist Julius Shulman (1910 - 2007), der neben Ezra Stoller als einer der bedeutendsten Architekturfotografen der Nachkriegsmoderne in den USA gilt. 

Die Fotografen Bernd und Hilla Becher

In den 1950er Jahren entwickelten Bernd (1931 – 2007) und Hilla Becher (1934 – 2015) einen gänzlich neuen dokumentarischen Fotografieansatz, der sich besonders an der Form der fotografierten Objekte ausrichtete. Die deutsche Filmemacherin Marianne Kapfer arbeitete eng mit Hilla Becher an dieser Dokumentation. Der letzte Nachtrag im Film ist ein Interview mit dem Sohn des Paares, dem Fotografen Max Becher. – Sondervorführung inkl. Gespräch mit Max Becher und Regisseurin Marianne Kapfer am 22.10.25 in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn.

Soviet Bus Stops

Die Architekturen in den Ländern der früheren Sowjetunion sind vielfältig. Eher unbeachtet bleiben meistens Nutzbauwerke wie Bushaltestellen. Gerade sie entfalteten aber auf dem Gebiet der Sowjetunion eine überraschende Vielfalt, in der sich die lokale Kunstfreiheit an abgelegenen Orten sowie die vielen regionalen Kulturen in diesem riesigen Gebiet widerspiegeln. Der kanadische Fotograf Christopher Herwig reiste über 50.000 km durch die 15 Länder der ehemaligen UdSSR, um den Spuren der Bushaltestellen zu folgen. 

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