Architektur im Wettbewerb: Interdisziplinarität zählt!
In Lemgo startete jetzt eine echte Premiere: Erstmalig richten der Bund Deutscher Architekten (BDA), der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA), der Bund Deutscher Baumeister (BDB) und der Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) eine interdisziplinäre Ausstellung aus – angeregt und inszeniert von dem Mittelpunkt Innovations-Zentrum Lemgo und den Wettbewerbsberatern aus OWL. „Architektur im Wettbewerb“ zeigt ausgezeichnete Arbeiten, die im Rahmen von Wettbewerben der vier verschiedenen Verbände entstanden sind. Zur Vernissage am 19.01.2015 trafen sich über 70 geladene Gäste in Lemgo, darunter auch AKNW-Vizepräsident Klaus Brüggenolte. Die Ausstellung ist dort noch bis zum 20. Februar 2015 zu sehen.
Die Lemgoer Ausstellung verfolgt ein klares Ziel: Sie möchte die verschiedenen Fachbereiche stärker zusammenführen – und das Verständnis für die Komplexität der anderen Arbeitsfelder fördern. „Es ist der Netzwerkgedanke, der uns antreibt“, berichtet Architekt Christian Decker, Partner im Büro h.s.d.architekten bda und Vorstandsvorsitzender des Vereins Mittelpunkt Innovations-Zentrum. „Beispielhafte Architektur mit herausragenden konstruktiven Lösungen kann noch großartigere Ergebnisse erzielen, wenn sie die anderen Fachdisziplinen frühzeitig partnerschaftlich hinzuzieht und so ein optimales, ganzheitliches Gesamtbild präsentiert.“
Wettbewerbe sind ein guter Anlass, diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern: Alle vier Verbände loben diese regelmäßig aus – viele der so in den letzten Jahren entstandenen Arbeiten sind in der Lemgoer Ausstellung zu sehen. „In den Wettbewerben können die Planer ihre schöpferische Kraft zusammenbringen“ erklärt Gritt Bartels, Vorsitzende des BDIA NRW. „Durch den interdisziplinären Ansatz weitet sich der Blick.“
Sieht man sich in der Ausstellung die Preisträger des Baltharsar-Neumann-Preises 2014 an, den die DBZ Deutsche Bauzeitung und der BDB gemeinsam ausloben, so wird dieser Idealfall fast schon gelebt: Den Preis erhalten lobenswerte Projekte, deren Realisierung vor allem einer integralen Gesamtleistung der verschiedenen Fachbereiche zu verdanken ist.
„Was dabei bislang jedoch noch nicht ausdrücklich berücksichtigt wird, ist die Landschaftsarchitektur“, zeigt Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Miksch vom Landesverband NRW in seinem Impulsvortrag während der Ausstellungseröffnung auf. Ein Aspekt, den er rund um die zukünftigen Wettbewerbsausschreibungen gerne verändern möchte.
Auch Ina Bimberg, die 2. Vorsitzende des BDLA NRW sieht noch Handlungsbedarf: „Wurden Landschaftsarchitekten an einem Wettbewerb beteiligt, so bedeutet dies keineswegs, dass sie – wenn die Architekten den Zuschlag erhalten haben – ebenfalls beauftragt werden.“ Dass es sich jedoch lohnt, auch die Kreativität dieser Planer bei der Realisierung eines Projektes einzubeziehen, das zeigt sich an den Ausstellungsexponaten des BDLA: Hier werden die bemerkenswerten Werke der Preisträger des Landschaftsarchitekturpreises NRW 2014 vorgestellt.
Der BDA zeigt in der Ausstellung die Auszeichnung guter Bauten 2014 aus Ostwestfalen-Lippe. Wie hochwertig die Entwürfe im Rahmen der Wettbewerbe sind, das hob auch Benedikt Schulz Jurymitglied und Partner im Büro Schulz & Schulz aus Leipzig hervor: „Das Niveau der Arbeiten ist verblüffend. Wir besuchen im Rahmen der Bewertung die potenziellen Preisträger vor Ort. Das macht viel Arbeit, aber es ist auch spannend, die Projekte wirklich begehen und begreifen zu können.“
Und genau in dieser Region könnte auch die Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit einen weiteren Schritt nach vorn machen: „Es ist notwendig, diesen Gedanken schon in die Ausbildung zu tragen“, meint Christian Decker. „Wenn die Studierenden bereits in ihren Projektarbeiten integral mit den anderen Fachdisziplinen arbeiten könnten, würden sie dies sicher auch in ihrem späteren Berufsleben mehr leben. Und solche ganzheitlichen Planungen sind sicher für die Auftraggeber und das Gebaute Ergebnis ein Gewinn.“
In den Räumlichkeiten des Mittelpunkt Innovations-Zentrums startet deshalb am 10. + 11. Februar ein Workshop mit Studierenden der Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem dort angesiedelten KOM, dem Institut für Kompetenzförderung. Und auch im Rahmen der Ausstellung „Architektur im Wettbewerb“ ist ein weiteres Veranstaltungsprogramm mit Fachvorträgen aufgelegt. Die interessanten Themen aus den verschiedenen Sparten bringen die Menschen zusammen – und fördern somit ebenfalls den Netzwerkgedanken.
Ausstellung "Architektur im Wettbewerb". Ausstellung im Mittelpunkt Innovations-Zentrum Lemgo, noch bis zum 20. Februar 2015. Weitere Info und Anmeldung zu den Vorträgen: www.mittelpunkt-lemgo.de.
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