Projekt der Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet

Aufruf zur Mitwirkung: Route der Wohnkultur

„Wie wohnst Du?“ Diese Frage drückt nicht in erster Linie individuelle Neugier aus, sondern ein tiefer gehendes Interesse an dem befragten Menschen. Denn die Wohnung sagt viel über den Bewohner, über sein Selbstbild, aber auch seine Biografie und oftmals auch über die Geschichte seines Quartiers aus. Mit ihrer Aktionsplattform „NRW wohnt" befasst sich die Architektenkammer über einen Zeitraum von zwei Jahren intensiv mit dem Thema "Wohnen". Nun engagiert sich die Kammer darüber hinaus in einem neuen Projekt, das zu einem offiziellen Beitrag zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ernannt worden ist. Gemeint ist die „Route der Wohnkultur“.

16. September 2008von ros

In Anlehnung an die bekannte "Route der Industriekultur" und an das erfolgreiche Konzept "Tag der Architektur" wollen die Initiatoren der Route der Wohnkultur interessierten Gästen der Kulturhauptstadt im Jahr 2010 aus dem In- und Ausland ermöglichen, sich einen lebendigen, möglichst realistischen Eindruck von der Vielfalt des Wohnens im Ruhrgebiet zu verschaffen. Dazu sollen in zehn Städten jeweils fünf bis sieben Objekte gefunden werden, deren Bewohner dazu bereit sind, ihre Wohnräume für Gäste zu öffnen und mit den Besuchern über das Wohnen im Revier zu sprechen.

10 Themencluster der Wohnkultur Ruhr

"Der Hafen, die Stadt und der Wandel“ - unter diesem Leitmotiv werden in Duisburg Wohnungen für Besucher offen stehen, die nicht nur das aktuelle Lebensgefühl in der Stadt mit dem größten Binnenhafen Europas vermitteln, sondern auch die Entwicklung des Wohnens historisch nachvollziehbar machen: von der Bergarbeitersiedlung über Nachkriegsbauten bis hin zu den modernen Wohnangeboten im neuen Innenhafen. In Gelsenkirchen reisen die Gäste aus aller Welt entlang der Straßenbahn 107 "Von Oberschuir nach Zollverein“. In Bottrop soll das "Wohnen an der Emscher" thematisiert werden, in Dortmund führt die Reise quer durch das Ruhrgebiet zum Clusterthema "Bunt Leben in der Nordstadt"; hier sollen Aspekte der Migration, des Zusammenlebens verschiedener Ethnien und Kulturen, aufgegriffen und erfahrbar gemacht werden. Routen sind darüber hinaus geplant in Bochum, Essen, Hagen, Hamm, Hattingen, Lünen, Marl und Mülheim.

Zeitliche und soziale Dimension

Die Wohnungen sollen innerhalb des Präsentationszeitraums der Kulturhauptstadt Ruhr im Sommer 2010 an bestimmten Tagen besucht werden können. Die Auswahl der Objekte erfolgt dabei nach bestimmten Kriterien. Zeitlich sollen Bauwerke von der Industrialisierung des Ruhrgebiets bis zur Gegenwartsarchitektur vorgestellt werden. Zugleich werden Wohnungen verschiedenen Bautyps präsentiert, von der Großsiedlung über den Genossenschaftsbau bis zum individuellen Wohnhaus.

Projektpartner

Das Konzept stammt vom Büro „stadtidee“ aus Dortmund. Angesichts der angestrebten Vielfalt der zu besichtigenden Wohnungen engagieren sich eine ganze Reihe von Projektpartner in dem Vorhaben; neben der AKNW sind das u. a. der Arbeitskreis der kommunalen Denkmalpfleger im Ruhrgebiet, die kommunalnahen Wohnungsunternehmen im Revier, die ths wohnen, das NRW-Bauministerium und das Europäische Haus der Stadtkultur. Die „Route der Wohnkultur" ist ein Projekt der Landesinitiative StadtBauKultur NRW.

Aufruf zur Mitwirkung

Innerhalb dieses Lenkungskreises bemüht sich die Architektenkammer vor allem darum, moderne, innovative und aufregende Wohnprojekte zu finden, die im Rahmen der Route der Wohnkultur öffentlich präsentiert werden können. Die Kammer bittet deshalb alle Mitglieder: Prüfen Sie, ob Sie ein Wohnprojekt im Ruhrgebiet haben oder vermitteln können, das ggf. in die Route der Wohnkultur aufgenommen werden könnte. Natürlich müssen die Nutzer der Wohnung dazu bereit sein, im Sommer 2010 Besucher in ihren vier Wänden zu empfangen, kleine Führungen durch die Wohnung vorzunehmen und für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Wenn Sie über ein solches Objekt verfügen oder mit Bauherren eine entsprechende Vereinbarung treffen können, melden Sie sich bitte im Büro stadtidee bei Thorsten Schauz, Kaiserstraße 92, 44135 Dortmund; info@stadtidee.de. Rückfragen können Sie selbstverständlich gerne auch an die AKNW richten (Christof Rose, Tel.: 02 11 - 49 67 34.

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