Berufseinstieg Landschaftsarchitektur: AKNW an der TH OWL

Was sind die Aufgaben der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen? Wie werde ich Mitglied als Landschaftsarchitektin oder Landschaftsarchitekt? Und wie sieht die spätere Berufspraxis in Büros oder Verwaltungen aus? – Um diese Fragen durch Praktiker*innen beantworten zu lassen, hatte Prof. Ute Aufmkolk am 14. Dezember Gäste in ihre Vorlesung an der Technischen Hochschule OWL in Höxter eingeladen.

14. Dezember 2023

Für die Architektenkammer NRW stellte Pressesprecher Christof Rose Struktur, Aufgaben und Mitgliedschaft in der AKNW vor. Seine Kernbotschaft lautete: „Werdet Teil einer starken Gemeinschaft. Gerade das Fachwissen der Landschaftsarchitektur ist in Zeiten des klimagerechten Planens und Bauens unverzichtbar!“

Beratungsdienstleistungen in Rechts- und Planungsfragen, baukulturelles Netzwerk, berufspolitische Arbeit und die Absicherung durch das Versorgungswerk – Christof Rose stellte die Vorteile der Mitgliedschaft in der AKNW klar heraus. Besonders hob der Abteilungsleiter „Medien + Kommunikation“ der AKNW die noch neue „Junior-Mitgliedschaft“ hervor. „Mit dem 8-semestrigen Bachelor steht Ihnen nach erfolgreichem ersten Studienabschluss der Weg in die Kammer unmittelbar offen“, betonte Rose.

Wie die Arbeit in einem erfolgreichen Landschaftsarchitekturbüro in der Praxis aussieht, erläuterte Thomas Dietrich vom Team „Die Planergruppe“ mit Standorten in Essen und Hannover. Am Beispiel der Freiraumplanung für das Museum Peter August Böckstiegel im ostwestfälischen Werther stellte er einen vollständigen Planungsprozess von der Ideenfindung und der Abstimmung mit den hier beteiligten Architekten über die Planung und Bauleitung bis zur Schlussdokumentation vor. Zugleich stellte Dietrich den Bund Deutscher Landschaftsarchitekt*innen (bdla nrw) vor, der in Nordrhein-Westfalen aktuell etwa 130 Mitglieder habe. „Engagieren Sie sich innerhalb unserer Branche, in der Kammer oder den Verbänden. Es zahlt sich für Sie persönlich und für unsere Branche immer aus“, ermunterte Thomas Dietrich, der 1. Vorsitzender des bdla nrw ist, die jungen Kolleginnen und Kollegen auf.

Wer als Absolvent*in der Landschaftsarchitektur eine langfristige Karriere im Öffentlichen Dienst anstrebt, sollte in Erwägung ziehen, das „Referendariat Landespflege“ zu absolvieren. Das riet Tom Polenz, selbst Absolvent der TH OWL im Fachbereich Landschaftsarchitektur und Assessor, den Studierenden in Höxter. Mit dem zweijährigen Referendariat qualifiziere man sich für den höheren Dienst und damit für Leitungsaufgaben (und entsprechende Gehälter) in Kommunen und öffentlichen Institutionen. „In den zwei Jahren durchlauft Ihr eine Vielzahl von Stationen, quer durch NRW“, berichtete Polenz, der heute als Referent im NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr im Referat Landschaftsplanung u.a. an der Einrichtung eines zweiten Nationalparks mitwirkt.

Erfahrungen und Erwartungen aus dem Blick eines kommunalen Grünflächenamtes stelle Annette Berendes vor. Die langjährige Ressortleiterin „Grünflächen und Forsten“ verwies zunächst auf den hohen Grünfaktor in Wuppertal: Mit 60 Quadratkilometern weise die Großstadt eine Grünquote von 36 % auf – und gehöre damit zu den grünsten Großstädten. Die Stadt habe im Jahr in ihrem Bereich ein Projektvolumen von fünf bis elf Millionen Euro, wovon etwa 80 Prozent Fördermitteln seien. „Die meisten Aufgaben schultern wir mit eigener Kraft“, so Annette Berendes. Dies sei aber von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie berichtete von einer Umfrage der bundesweiten Grünflächenamtsleiterkonferenz, nach der 87 % der kommunal zuständigen Ämter sich „Allrounder“ als neue Mitarbeiter*innen in den Grünflächenämtern wünschen. „Wir machen Planung, Bauleitung, Controlling und Projektmanagement“, stellte Berendes die Vielfalt des Wuppertaler Grünflächenamtes heraus. Der Nachwuchs sei gefragt, da etwa die Hälfte der Sachbearbeiter*innen und ein großer Teil der Führungsriege in vielen Grünflächenämtern in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln werde.

Rückfragen der Landschaftsarchitektur-Studierenden (überwiegend aus dem 3. und 7. Semester) der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe machten deutlich, dass es einen großen Informationshunger gibt – und eine große Vorfreude auf die aktive Arbeit als (Junior-)Landschaftsarchitekt*in.

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