Blickpunkt Floriade: Die Welt-Garten-Expo in Venlo

Ziel der Floriade ist es, einen  Einblick in die viellfältige Welt des Gartenbaus und der Landschaftsarchitektur zu geben. Das Motto der inzwischen sechsten Floriade lautet: „Be part of the theatre in nature; get closer to the quality of life.” Ausrichter sind der Niederländische Gartenbaurat (Nederlandse Tuinbouwraad) und die Regio Venlo. Zur Floriade 2012 in Venlo werden insgesamt mehr als zwei Millionen Gäste erwartet, davon mindestens 800.000 aus Deutschland. „Wir nehmen die Besucher mit auf eine internationale Erlebnisreise in die Welt der Gärten, Blumen und Pflanzen“, erklärt Paul Beck, Geschäftsführer der Floriade 2012.

Neben China, Indonesien, Spanien, Sri Lanka und der Türkei präsentiert unter anderem auch das Land Nordrhein-Westfalen einen Pavillon auf der Welt-Garten-Expo. Ein täglich wechselndes internationales Veranstaltungsprogramm, Workshops sowie das Kinderprogramm „Floriade Kids” unterstreichen den kulturellen und edukativen Anspruch der Floriade 2012.

Fünf Themenbereiche sollen die Natur mit allen Sinnen erfahrbar machen

Der Floriade Park, dessen Eingang durch den sogenannten „Innovaturm“ markiert wird, besteht aus fünf Themenbereichen, die durch Waldgebiete voneinander getrennt sind. Die Bereiche „Relax & Heal“, „Green Engine“, „Education & Innovation“, „Environment“ und „World Show Stage“ stellen jeweils eine andere Welt dar. Jeder Themenbereich hat sein eigenes Programm und soll die Besucher durch ein spezifisches Flair faszinieren. Ziel ist dabei, die Natur in jeder Themenwelt auf andere Art und Weise wahrnehmbar, fühlbar und erlebbar zu machen.

Relax & Heal – Das natürliche Spa

Der Bereich Relax & Heal widmet sich ganz dem Thema Aus- und Entspannen. Unter anderem im „Feel Good Garden“ können die Besucher erkunden, wie sich die Natur auf Gesundheit, Stimmung und Wohlbefinden auswirkt. Der asiatisch angehauchte Themenbereich bringt die Gäste mit Hilfe von heilsamen Kräutern, Tee-Ritualen und einem Barfußpfad in Einklang mit der Natur.Green Engine – Wirtschaftsmotor Gartenbau

Im Themenfeld Green Engine präsentiert sich der Gartenbau als wichtiger Wirtschaftsmotor. Ein Höhepunkt ist die „Villa Flora“, ein 30 Meter hohes Glasgebäude, das eigens für die Floriade 2012 konzipiert wurde. Neben großflächigen Blumen- und Pflanzenausstellungen haben die Besucher hier die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen. Kinder können den Naschbaum erklimmen – ein Baumhaus, in dem es viele „grüne“ Leckereien zu entdecken gibt. Im „greenEmotion-Theater“ finden Musik- und Theateraufführungen sowie Präsentationen statt.

Education & Innovation – Zukunftsmusik und Erlebnisreisen

Die Floriade 2012 setzt stark auf den Besuch von Schulklassen und Pädagogen. Entsprechend befasst sich ein Themenbereich mit der Vermittlung von botanischem und naturbezogenem Wissen. Im Themenbereich „Education & Innovation“ können die Besucher verblüffende Kreationen aus Obst und Gemüse kosten und im Labor ihr eigenes Essen zubereiten. Das Dschungeltreibhaus lädt ebenso zu einem Besuch ein wie der Bienen-Pavillon, in dem über den wichtigen Beitrag von Insekten zum natürlichen Gleichgewicht informiert wird.

Der Pavillon des Baumschulensektors illustriert, wie Bäume zu einer besseren, nachhaltigeren Welt beitragen können. Über einen Streifzug durch Jahresringe erfahren die Besucher alles über die Baumschule der Zukunft und gelangen letztendlich zum „Yggdrasil“, dem Weltenbaum des Lebens und Wissens.

Environment – Lebensqualität und Natur

In der Themenwelt Environment erfahren die Besucher alles über Gärten, Trends sowie Innovationen im Gartenbau und erleben, welchen Einfluss die grünen Oasen auf die allgemeine Lebensqualität haben. Die groß angelegte Allee der Gartenkulturen mit 15 neuen Themengärten und mehr als 120 seltenen Baumarten führt zum „Goldenen Dom“, dem Pavillon des niederländischen Gartenbaus, in dem ein 360-Grad-Film die Vielseitigkeit des Gartenbaus vermittelt. Ebenfalls in diesem Bereich zu finden ist der Pavillon Nordrhein-Westfalens; eine skulpturale, aufgefaltete Architekturlandschaft aus Holz, welche die Thematiken Topographie und Landschaft behandelt. Im Inneren erfahren die Besucher spielerisch alles Interessante und Wissenswerte über die drei Kernthemen Gartenbau, Agrobusiness und das Reiseland NRW. Faszinieren soll die Besucher auch der Pavillon der Rabobank: Der „Earthwalk“ in Form einer überdimensionalen halben Erdkugel bietet die Möglichkeit, über das „Dach der Welt“ zu laufen. Mittels eines Films, der sich unter ihren Füßen abspielt, erleben die Besucher, wie der Mensch die Erde kultiviert und welche Ströme an Lebensmitteln, Energie, Daten und Finanzen Tag für Tag um die Welt fließen.

World Show Stage – Kunst, Musik und Speisen aus aller Welt

Der Bereich um die World Show Stage präsentiert kulturelle Vielfalt, Kunst und Unterhaltung. Entlang des Floriade Boulevards können die Besucher Speisen aus aller Welt probieren, und auch das Unterhaltungsprogramm am Theaterhügel, der im Stil eines Amphitheaters gebaut ist, ist multikulturell ausgerichtet. Zudem ist der indonesische Pavillon in diesem Bereich zu finden, in dessen Mittelpunkt Natur, Gartenbau, Kultur und Tradition stehen.

Einen weiteren Teil der World Show Stage nimmt der Rosengarten ein. Am Fuße der Floriade Seilbahn, der längsten Seilbahn der Niederlande, lädt er mit einer üppigen Blütenpracht zum Verweilen ein. Floriade/C. Rose Das Kombi-Ticket (Tageskarte und Seilbahn) kostet 30,00 € (Erw.) bzw. 15,00 € (Kinder 4-12 Jahre). Tageskarte: 25,00 € Erwachsene / 12,50 € Kinder. Ab 20 Personen gelten ermäßigte Preise.

Info: www.floriade.de 3 Fragen an Ernst Herbstreit
Vorbild Holland?

Etwa 40 Prozent der Besucher der Floriade werden aus Deutschland kommen - darunter sicherlich zahlreiche Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten aus NRW. Der Bochumer Landschaftsarchitekt Ernst Herbstreit vertritt die Fachrichtung im Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

Herr Herbstreit, wie ist die Floriade aus Sicht der deutschen Landschaftsarchitekten einzustufen?
Herbstreit: Die Floriade ist ein internationales Ereignis, schon durch den zehnjährlichen Rhythmus. Die Zielgruppe ist klar definiert, nämlich Blumen- und Gartenfreunde - ein sehr erfolgreiches und durchaus auch charmantes Konzept.

Welche Aufgabenstellungen oder Themenfelder scheinen Ihnen besonders interessant?
Die Floriade steht unter einem expliziten Motto; in diesem Jahr geht es darum, Landschafts- und Gartenbau als wichtige Elemente unserer Lebensqualität wahrzunehmen. Genuss, Gesundheit, Wohlergehen der Menschen sind sicherlich richtige Ansatzpunkte, um Interesse für unser Themenfeld zu wecken und um für Landschaftsarchitektur zu begeistern. Positiv ist auch, dass der „Grünbereich“ als Wirtschaftsfaktor herausgestellt wird.

Im Vergleich zu den deutschen Bundes- oder Landesgartenschauen - worin unterscheidet sich die Floriade oder auch die niederländische Landschaftsarchitektur insgesamt?
Die starke Fokussierung auf den Gartenbau hat eine lange Tradition in den Niederlanden. Zugleich sind die Holländer sehr designorientiert und arbeiten gerne experimentell. Das gelingt nicht immer, versprüht aber viel Leichtigkeit und Charme. ros