Gesellschaftlicher Wert von Architektur

Der kulturelle Wert von Architektur für die Gesellschaft stand im Mittelpunkt der Sitzung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 5. September in Düsseldorf.

07. September 2023von Christof Rose

Der kulturelle Wert von Architektur für die Gesellschaft stand im Mittelpunkt der Sitzung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 5. September in Düsseldorf. Die Ausstellung „Kunst und Bau. Perspektiven aus NRW“, welche die Initiative Baukultur NRW bis zum 4. Oktober in der ARCHITEKTENKAMMER.NRW präsentiert, unterstreiche die Wertschätzung der Gestaltung des öffentlichen Raums, betonte Präsident Ernst Uhing.

Die AKNW werde darüber hinaus das von der Landesregierung ausgerufene „NRW-USA-Jahr“ dazu nutzen, über transatlantische Architektureinflüsse in Nordrhein-Westfalen zu reflektieren. „Es ist wichtig, gerade in Zeiten der Transformation deutlich zu machen, dass Architektur, Freiraum- und Stadtentwicklung grundlegende Aufgaben und Beiträge zur gesellschaftlichen Entwicklung sind“, lautete der Tenor des Vorstands der Architektenkammer NRW.

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstütze gerne die Initiative des Landes, den Kontakt zwischen NRW und den USA im Rahmen eines Jubiläumsjahres zu intensivieren, erklärte AKNW-Präsident Ernst Uhing. Die Kammer hat bereits auf ihrem Online-Architekturführer www.baukunst-nrw.de die Werke US-amerikanischer Architekten in unserem Bundesland in den „Fokus“ gerückt. Zudem ist eine Serie in den Sozialen Medien der AKNW über NRW-Büros geplant, die in den USA tätig sind oder entsprechende Kontakte pflegen.

Implementierung von „Freiheitsenergien“

Der Vorstand beschloss eine Stellungnahme zu einem Antrag der FDP-Landtagsfraktion „Freiheitsenergien nicht ausbremsen“. Die Architektenkammer betont darin, dass die kommunale Planungshoheit nicht zugunsten kurzfristig zu erreichender Ziele ausgehöhlt werden dürfe. Wichtig bleibe eine Diversifizierung im Energiesektor: „Die technische Entwicklung schreitet in diesem Sektor schnell voran. Deshalb sollte es hier keine einseitigen Festlegungen auf bestimmte Entwicklungen oder Produkte geben“, sagte Vorstandsmitglied Heinrich Pfeffer, Vorsitzender des Kammerausschusses „Beruf, Innovation, Digitalisierung“.

Die AKNW empfiehlt in ihrer Stellungnahme die Förderung und den Ausbau von mittel- und langfristig technologieoffenen Lösungen. Aus Planungssicht erscheine es sinnvoll, Flächenpotenziale auf bestehenden Dächern und bereits versiegelten Flächen zu nutzen. Bei der Planung von PV-Anlagen gelte es, diese nach Möglichkeit mit Gebäudebegrünung zu verbinden. „Zu der Nachhaltigkeit von Bauprojekten gehört auch, dass diese gestalterischen und baukulturellen Ansprüchen genügen“, betonte der Vorstand der Architektenkammer NRW. Nur dann habe ein Gebäude auch dauerhaft Bestand.

Künstliche Intelligenz im Planungssektor

Intensiv diskutiert wurde der Einsatz von „Künstlicher Intelligenz“ (KI) beim Planen und Bauen. „Wir müssen insgesamt als Berufsstand eine Haltung in dieser Frage entwickeln, um die Diskussion voranzutreiben und die Entwicklung in unserem Sinne zu beeinflussen“, bekräftigte AKNW-Präsident Ernst Uhing. Dabei müssten die praktischen Nutzungen von KI im Planungssektor analysiert und Fragen des Urheberschutzes sowie der Haftung genau untersucht werden. Die Durchdringung aller gesellschaftlichen und professionellen Bereiche durch KI habe gerade erst begonnen, so der Vorstand der AKNW. Es müsse darum gehen, die Chancen zu nutzen und die Entwicklung aktiv mitzugestalten.  

Themenvielfalt im Baukunstarchiv NRW

Kammerpräsident Ernst Uhing betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des interdisziplinären Austausches und gesellschaftlichen Diskurses. Das Sommerfest der AKNW am 24. August in Düsseldorf habe dazu Mitgliedern und Gästen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und Kultur eine lebendige Plattform geboten.
Auch das Baukunstarchiv (BKA NRW) in Dortmund, das am 04.11.23 sein fünfjähriges Bestehen feiern kann, habe sich zu einem beliebten Ort der Architekturpräsentation und -kommunikation entwickelt, der nicht nur von den Gesellschaftern, sondern auch von Verbänden, Hochschulen und Unternehmen sowie Privatpersonen für Veranstaltungen genutzt werde. „Dass sich das Baukunstarchiv NRW mit rund 100 Veranstaltungen und Terminen im Jahr so schnell etablieren konnte, ist ein großer Erfolg“, resümierte Präsident Uhing, der auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des BKA NRW ist. Die thematische Bandbreite machten aktuelle Ausstellungen deutlich wie der bundesweite Wettbewerb „Junior.ING: Brücken schlagen“ des Gesellschafters Ingenieurkammer-Bau NRW sowie die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „Polis“ durch die Künstler Thomas Lange und Mutsuo Hirano.

Zukunft des DAB

Angesichts der Veränderungen auf dem Zeitschriftenmarkt befasste sich der Vorstand der AKNW mit dem „Deutschen Architektenblatt“. Einigkeit herrschte in der Einschätzung, dass das Deutsche Architektenblatt grundsätzlich als Print-Version erhalten werden soll. Einstimmig wurde beschlossen, dass Anpassungen in Papier und Format erfolgen können, um die Kosten zu optimieren. Die AKNW befürwortet die Einrichtung einer Projektgruppe auf Bundesebene, die Vorschläge für eine konzeptionelle Weiterentwicklung des DAB erarbeiten soll. Dabei könne die Vernetzung der Inhalte mit den digitalen Medien und Kanälen der Kammern ausgebaut und offensiv genutzt werden.

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