Gute Schulen sind ein Muss!
„Wir schicken Kinder und Jugendliche heute immer noch in Schulen, die es kaum Wert sind, überhaupt so genannt zu werden.“ Mit dieser Aussage begann Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen der Stadt Köln, sein Eröffnungsstatement zur Schulbaumesse 2024 im Palladium Köln. Am 25. und 26. September treffen sich wieder Verantwortliche aus den Bereichen Schulträger, Lehrerschaft und Planungsbüros zu einem inspirierenden Austausch mit Impulsen aus dem In- und Ausland. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ist erneut Partnerin der Messe.
Vor zwei Jahrzehnten startete Kirsten Jung das Format „Internationaler Salon und Messe für den Bildungsbau“. Die Messe wird heute von Fachleuten im gesamten deutschsprachigen Raum an unterschiedlichen Standorten besucht. Kernziel sei, den Dialog zwischen Schulbetreibern, Nutzer*innen und Architektinnen und Architekten kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu vertiefen, erläuterte Jung zur Begrüßung im Palladium. „Die Schule der Zukunft zu bauen, gelingt uns nur gemeinsam“, so Kirsten Jung. Die Verbindung von Fachvorträgen mit einer Messe für Unternehmen, die im Bereich des Schulbaus und der Ausstattung von Bildungsbauten tätig sind, führe regelmäßig zu einer besseren Zusammenarbeit, zeigte sich Kirsten Jung überzeugt.
Die Zukunft der Schulen
„Unsere Kinder verbringen die meiste Zeit des Tages in Schulen. Deshalb muss für uns als Gesellschaft insgesamt der Bau und die Entwicklung qualitätvoller Schulgebäude ein wichtiger Fokus sein“, appellierte Friederike Proff, Vorstandsmitglied der Architektenkammer NRW, an das Auditorium zur Messeeröffnung. Die Düsseldorfer Architektin betonte die Herausforderung, Schulen nachhaltig umzubauen oder neu zu errichten. „Das gelingt am besten über transparente Vergabeverfahren und Planungswettbewerbe“, unterstrich Friederike Proff. Die Ansprüche an Schulen seien heute gewachsen: Neben Kriterien der Nachhaltigkeit und des kreislaufwirtschaftlichen Planens und Bauens gehöre auch die Integration von Schulen ins Quartier dazu.
Das Schulbau für jede Kommune eine essenzielle Aufgabe ist, machte Kölns Planungsdezernent Markus Greitemann an einigen Zahlen fest: So habe die Domstadt 302 Schulen, von denen 267 städtisch, die weiteren zumeist in kirchlicher Trägerschaft betrieben würden. Als zuständiger Dezernent habe er nach Amtsantritt eine Schulbauprioritätenliste für die Jahre 2018 bis 2030 aufgestellt, die 190 Schulbauprojekte umfasse – Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten. Jährlich würden dabei rund 300 Millionen Euro in Schulbauten investiert. „Ein Volumen, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat.“ Das Ziel sei, perspektivisch allen Kindern einen Schulplatz „in ihrer Wunschschulform“ anbieten zu können. Die Stadt Köln nutze verschiedene Vergabe- und Bauformen, vom Modulbau bis zu individuellen Lösungen; ob in Holzbauweise oder Massiv, als Passivhaus oder in anderen Bautypen. „Wir haben Generalunternehmer- und Generalübernehmerverfahren eingeführt, um zügig voranzukommen“, erläuterte der Kölner Planungsdezernent. Dabei werde auf wettbewerbliche und konkurrierende Verfahren zur Sicherstellung einer hohen Planungsqualität geachtet, betonte Architekt Greitemann. Standardisierung, Modulbau, Umnutzung von Schulen mitdenken – das sei seine Strategie. Perspektivisch wünschte sich Markus Greitemann, die „Phase 0“ intensiver zu nutzen, die Schulen für die Nachbarschaft zu öffnen und insgesamt weitere Qualitätssteigerungen im Dialog mit den Nutzer*innen zu erzielen.
Beispielhafte Schulgebäude
Beispiele für richtungsweisende, qualitätvolle Schulgebäude stellen die Architektenkammer NRW und das nordrhein-westfälische Schulministerium regelmäßig mit dem Schulbaupreis öffentlich heraus. Simon Adenauer, Abteilungsleiter Planen und Bauen der AKNW, und Vera-Lisa Schneider, Referatsleiterin des Schulministeriums NRW, stellten auf der Schulbau-Messe in Köln die Ergebnisse des jüngsten Auszeichnungsverfahrens aus dem vergangenen Jahr vor. „Es ist wichtig, dass wir kontinuierlich daran arbeiten, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für qualitätvollen Bildungsbau zu schärfen“, erklärte Simon Adenauer. Das Auszeichnungsverfahren bewerte sowohl die bauliche Qualität als auch pädagogische Aspekte. Kammer und Ministerium präsentieren den „Schulbaupreis 2023“ auch auf Ausstellungstafeln im Foyer der Hauptmessehalle des Palladiums.
Vermittlung von Architektur und Stadtentwicklung
Die Schulbaumesse lässt auch Raum für die Fragestellung, wie Architektur und Stadtplanung noch intensiver an Schülerinnen und Schüler vermittelt werden können. Für die Bundesstiftung Baukultur stellte Katharina Stahlhoven das neue „Schulbuch Baukultur“ vor. Das Architekturbüro „De zwarte Hond“ aus Rotterdam präsentierte die Graphic Novel „Metro 010“, die Architektin Ellen Schindler entwickelt hatte. Das attraktive Buch richtet sich an Jugendliche und vermittelt Stadtentwicklung und Architektur ihrer Heimatstadt. Die Stadt Rotterdam hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 20.000 Exemplare an alle 12-jährigen Schüler*innen überreicht. Ein Vorbild, das nach Wunsch Ellen Schindlers auch in Deutschland nachgeahmt werden könnte.
Mehr Informationen zur Schulbaumesse 2024: www.schulbau-messe.de
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