Kinder-Workshops: Kinder entdecken Kunst und Architektur
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, sagt der Volksmund. Und da dieser meistens Recht hat, kümmert sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bereits seit mehr als 20 Jahren um die Architekturvermittlung an Kinder und Jugendliche. Neben zahlreichen Schulprojekten, die fortgeführt werden (www.architektur-macht-schule.de), hat die AKNW in diesem Jahr verstärkt auch Projekte für Grundschulkinder entwickelt, die an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Architekturvermittlung liegen. Ein aktuelles Beispiel waren Kinder-Workshops, welche die Kammer im Rahmenprogramm der Ausstellung „Das Kind, die Stadt und die Kunst“ durchgeführt hat. Am 15.September wurden die Ergebnisse in einer Familien-Finissage in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf vorgestellt.
„Wir haben zusammen ganz viele Ideen entwickelt, und dann habe ich mein Modell ganz alleine gebaut!“ Sicht stolz präsentierte der achtjährige Birk seine Darstellung eines idealen Kinderspielplatzes. Zusammen mit seinen Mitschülern der Friedrich-von-Saarwerden-Schule in Zons hatte der Drittklässler an einem Workshop mit Architektin Fabiola Weuthen teilgenommen. „Es ging darum, Grundformen für Spielplatzelemente zu erkennen und selber anzuwenden“, erläuterte die Architektin, die sich schon seit einigen Jahren in der Architekturvermittlung engagiert. Die Kinder besuchten an einem Wochenende die Ausstellung über die Spielplatzgestaltungen des niederländischen Architekturvisionärs Aldo van Eyck, die bis September im Düsseldorfer Schmela-Haus zu sehen war. Dann wurde zwei Tage lang recherchiert (u. a. ein Gespräch mit den Eltern über deren Spielplatzerinnerungen), diskutiert (über die persönlichen Vorlieben auf Spielplätzen) und schließlich entworfen. Manou, ebenfalls acht Jahre alt, begeisterte sich für Wasserelemente auf dem Spielplatz. „Die Kinder waren im Workshop sehr lebendig, aber in der Arbeitsphase auch erstaunlich konzentriert“, beschrieb Fabiola Weuthen ihre Erfahrungen. Besonders interessiert hätten sich die Jungen und Mädchen gezeigt, als es darum ging, Spielelemente für die verschiedenen Sinne zu bestimmen.
Ähnliche Erfahrungen machten auch die Landschaftsarchitektin Maria Mandt und der Architekt Jo Meyer in ihren Kinder-Workshops. Meyer bot auch Führungen durch die Aldo van Eyck-Ausstellung im Schmela-Haus an. „Es war spannend zu erleben, wie die Kinder auf die für sie uralten Spielplätze reagierten“, schilderte Jo Meyer seine Eindrücke. Trotz der heute vergleichsweise bunten und mit konkreten Spielvorgaben ausgestatteten Spielplätze seien die Kinder aber schnell in der Lage gewesen, mit abstrakten Grundformen wie Kreisen und Rechtecken zu agieren.
Aus Sicht der Kunstsammlung NRW war das Workshop-Angebot für Kinder durch die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen eine wertvolle und wichtige Bereicherung für die Ausstellung „Das Kind, die Stadt und die Kunst“. Julia Hagenberg hob als Leiterin der Abteilung Bildung der Kunstsammlung anlässlich der Finissage hervor, dass durch die Beteiligung von Architekten und Landschaftsarchitekten eine enge Einbindung von Kindern in das Programm gelungen sei, das auch auf die Gestaltung künftiger Zusatzangebote ausstrahlen werde. „Die Verbindung von Kunst und Raum aus der Perspektive der Architekten und Planer ist ein guter Ansatzpunkt, um mit Kindern museumspädagogisch zu arbeiten“, stellte Julia Hagenberg fest.
Für die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstrich die Vorsitzende des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit, AKNW-Vorstandsmitglied Gabriele Richter, die besondere Bedeutung, welche die Kammer der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beimesse. „Wir investieren viel Zeit und Geld in die Architekturvermittlung an junge Leute, um sie zu sensibilisieren und als Bauherren von morgen frühzeitig auf die Notwendigkeit einer qualitätvollen Gestaltung unserer gebauten Umwelt hinzuweisen“, so Architektin Richter. Die Kooperation mit der Kunstsammlung sei dabei eine sehr fruchtbare Ergänzung des Aktionsprogramms „Architektur macht Schule!“.
Die Kooperation wird im November fortgesetzt: Am 17.11.13 laden Kunstsammlung und Architektenkammer gemeinsam Kinder ins K21 ein. Dort werden Kinder im Rahmen eines Sonder-Aktions-Tages die Ausstellung „in orbit“ von Tomás Saraceno besuchen können – in Begleitung von Architekten und Stadtplanern.
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