Mehr Grün auf die Dächer der Stadt

Baukultur NRW zeigt die Ausstellung „Einfach Grün. Greening the City“ des DAM mit vielen NRW-Beispielen in Düsseldorf.

17. September 2021von Christof Rose

Der Klimawandel ist deutlich spürbar. Pflanzen leisten einen wichtigen Beitrag für ein gutes Stadtklima. Bislang aber spielt die Begrünung von Gebäuden in unseren Städten eine noch zu geringe Rolle. Die Ausstellung „Einfach Grün. Greening the City“ des Deutschen Architekturmuseums (DAM) stellt die Potenziale konsequenter Stadtbegrünung durch Gebäudeflächenaktivierung vor. Die Landesinitiative Baukultur Nordrhein-Westfalen, in der die Architektenkammer NRW aktiver Partner ist, präsentiert die Ausstellung noch bis zum 17. Oktober in Düsseldorf - unter freiem Himmel, direkt vor dem Landtag. Und ergänzt um zahlreiche Beispiele aus Nordrhein-Westfalen.

„Da ist noch Luft nach oben!“ Mit diesen Worten brachte Doris Törkel, die Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamts der Landeshauptstadt Düsseldorf, anlässlich der Vernissage der Ausstellung am 16. September die Potenziale für Dachbegrünungen in Düsseldorf auf den Punkt. Zwar zähle die Landeshauptstadt zu den grüneren Großstädten in Deutschland; allerdings seien auch hier erst 3,5 Prozent der potenziell begrünbaren Dachflächen entsprechend genutzt, so die Landschaftsarchitektin.

„Wir müssen den Faktor Grün bei allen Bauprojekten stärker mitdenken, als wir das bislang getan haben“, unterstrich Dr. Jan Heinisch. Der Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen betonte, dass grüne Freiflächen, Dächer und Fassaden nicht allein dem Klimaschutz dienten, sondern unsere Städte auch relisienter gegenüber Starkwetterereignissen machten. „Grün in der Stadt ist zudem ein großes Stück Lebensqualität“, hob Jan Heinisch hervor.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW sehe sich in der Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen, erklärte Architektin Gabriele Willems. Die Geschäftsführerin des BLB NRW unterstrich: „Wir haben etwa 200 begrünte Dächer in unseren Liegenschaften.“ Bei Neubauprojekten, aber auch bei größeren Sanierungsmaßnahmen verbinde der BLB NRW in der Regel die Installation von Photovoltaikanlagen mit extensiver Dachbegrünung. Der BLB NRW sei Vermieter seiner Liegenschaften. „Ich wünschte mir, dass unsere Kunden Begrünungen als integralen Bestandteil unserer Liegenschaften wollen - und wir ihnen das nicht länger als ‚Add-on‘ anbieten müssen“, so die Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW.

Zu den beispielhaften Projekten aus Nordrhein-Westfalen, die Baukultur NRW für die Düsseldorfer Ausstellung ergänzt hatte, gehörte das viel beachtete Objekt „Kö-Bogen II“ von ingenhoven architects. Martin Reuter, geschäftsführender Architekt bei ingenhoven, erläuterte, dass innovative Projekte dieser Art nur in interdisziplinären Teams erfolgreich umgesetzt werden könnten. Um eine acht Kilometer lange Hainbuchenhecken auf ein Bauwerk aufzubringen, sei das Know-how vieler Fachleute gefragt gewesen, vom Landschaftsarchitekten bis zum Phytotechniker. „Wir sind sicher, dass unser grünes Bauwerk sowohl der Stadt als auch dem Bauherrn viel zurückgibt“, erklärte Architekt Reuter, „nicht zuletzt eine lebendige Fassade, die in hohem Maße ‚instagramable‘ ist.“

Die Eröffnung der Ausstellung im Bürgerpark Bilk stand unter dem Motto: „Welchen Beitrag können insbesondere Bauherrn und Bürger*innen für eine grüne Architektur leisten?“ Dass grüne Fassaden auch für private Bauherren ein lohnendes Vorhaben sein können, erläuterte Peter Küsters von GREENPASS. Er befasst sich mit wissenschaftlichen Simulationen von Stadtbegrünungen. „Es ist belegt, dass viele kleine Grünflächen und Gründächer für das Klima einer Stadt mehr bringen als geballte Lösungen“, sagte Küsters. Zudem sei eine Dachbegrünung, die von Anfang an mitgedacht werde, im Neubau nicht teurer als der Standard.

Die Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums (DAM) wird in Düsseldorf vom Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen präsentiert, in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf und dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sowie mit der Unterstützung von ingenhoven architects.

Info: www.baukultur.nrw

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