RUHR.2010: So wohnt das Ruhrgebiet!
„Das ist der schönste Ausblick in ganz Bo-chum!“ Davood Zamani, seit 13 Jahren Bewohner der Hustadt in Bochum, führte am 19. September mit großer Begeisterung Besucher durch seine 81 qm große Maisonette-Wohnung am Hustadtring 81. Am „Tag der Wohnkultur“ war das nur eine von insgesamt 58 Gelegenheiten, im Gespräch mit Bewohnern und Eigentümern zu erfahren, wie das Ruhrgebiet wohnt. Der Tag war der Höhepunkt des Projektes „Route der Wohnkultur“, an dem die Architektenkammer NRW als zentraler Partner beteiligt ist. Das ganze Jahr über haben Gäste der Kulturhauptstadt RUHR.2010 die Möglichkeit, auf geführten Touren durch die Metropole Ruhr zu erleben, wie vielfältig die Wohnkultur des Reviers ist.
Am „Tag der Wohnkultur“ waren überall im Ruhrgebiet Wohnungen für Besucher geöffnet. Angelehnt an das Konzept des Tags der Architektur konnten die Besucher Wohnungen hautnah erleben und mit Mietern und Wohnungseigentümern in den Dialog treten. „Gespräche und Begegnungen produzieren die prägendsten Erinnerungen, vor allem, wenn es um die Vermittlung von Wohnungsbau geht“, erläuterte Thorsten Schauz vom Büro Stadtidee aus Dortmund. Gemeinsam mit Partnern aus der Wohnungswirtschaft und den Denkmalpflegern im Ruhrgebiet sowie der AKNW hatte Stadtidee das Projekt als Beitrag zur RUHR.2010 entwickelt. Wer den „Tag der Wohnkultur“ nutzte, konnte vor allem die Vielfalt erfahren, die sich durch die besondere Arbeits- und Immigrationsgeschichte des Ruhrgebiets auch in der Wohnkultur ablesen lässt. Hans-Peter Anders etwa lud über 100 Gäste in sein Wohnhaus im Bochumer Süden ein. Als Architekt hatte er vor über zehn Jahren die ehemalige Maschinenhalle der Zeche Hasenwinkel in ein großzügiges, durch Licht und Freiraum faszinierendes Wohnhaus umgebaut. „Ein solches Baudenkmal der Industriegeschichte lässt sich nur erhalten, wenn man eine wirtschaftliche Nutzung dafür findet“, erläuterte Anders, der auch sein Architekturbüro in dem Gebäude untergebracht hat.Ganz anders die Wohnvorstellungen von Barbara Feldhordt vom Beginen e.V. in Essen. Mit rund 30 Mitstreiterinnen realisierte sie mit Unterstützung eines privaten Investors die Umnutzung des früheren Essener Finanzamtes an der Goethestraße zu einem Frauen-Wohn-Projekt. „Individuelles Wohnen mit einem hohen Grad an Selbstbestimmung“ kennzeichnet nach ihrer Überzeugung diese Wohnform, für die es im Ruhrgebiet mehrere Beispiele gibt.
Die „Route der Wohnkultur“ bietet noch bis zum Jahresende ein vielfältiges Programm. Neben den geführten Bustouren und Spaziergängen, die durch die Tourismus-Organisationen der Portalstädte durchgeführt werden, gibt es immer wieder auch Sonderaktionen, über die unter www.routederwohnkultur.de informiert wird.
Ein „Spielplan“ zur Route der Wohnkultur kann im Internet kostenlos bestellt werden.
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