Stahlbaukongress: In Zukunft grüner Stahl

Wir wollen das Netzwerk zwischen Architektur und Stahlbau vertiefen“, erklärte Dr. Christian Boppert, Vorsitzender des bauforumstahl, zum Auftakt des elften Architekturkongresses zum Bauen mit Stahl. Die Veranstaltung, die erneut in Kooperation mit der Architektenkammer NRW und weiteren Partnern durchgeführt wurde, lockte rund 400 Interessierte in die Jahrhunderthalle nach Bochum. Unter dem Titel „Bauen für die Gesellschaft“ ging es in den Vorträgen und präsentierten Objekten insbesondere um die Herausforderungen des nachhaltigen Planens und Bauens. „Wir müssen den Lebenszyklus eines Bauwerks von Beginn an mitdenken“, unterstrich die Vizepräsidentin der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Katja Domschky, im Begrüßungstalk. Der Baustoff Stahl habe den Vorteil, vollständig reyclingfähig zu sein bzw. wiederverwendet werden zu können.

12. April 2022von Christof Rose

Beispiele präsentierten renommierte Architektinnen und Architekten aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Bandbreite reichte von kleinen, detailgenauen Sanierungsprojekten wie der denkmalgerechten Sanierung historischer Burgruinen, die Margit Aule (KAOS Architects) aus Tallin vorstellte, über experimentelle Projekte wie das Bauen mit Seecontainern (Andrea Zickhardt, Holzer Kobler Architekturen, Berlin) oder einer schwimmenden Agrarinsel in Rotterdam (Wesley Leeman, GOLDSMITH Architects) bis hin zu neuen urbanen Arbeitswelten, die Jette Hopp vom norwegischen Büro Snøhetta zum Auftakt präsentierte. „Wir sind zwar für unsere Kulturbauten bekannt, es geht es aber im Kern immer um die Schaffung öffentlicher Orte, um soziale Räume“, stellte Jette Hopp klar. Architektur sei „eine der wichtigsten Ausdrucksformen unserer Zeit“, so die norwegische Architektin.

Auf reges Interesse der Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer traf auch der selbstkritische Rückblick des Salzburger Architekten Volkmar Burgstaller, der auf vier Jahrzehnte seiner Arbeit mit „Fassaden aus Stahl“ zurückblickte; sowie der Vortrag von Daniel Wendler, projektleitender Architekt bei David Chipperfield Architects für die sorgfältige Sanierung der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Wie der filigrane, leichte Baustoff Stahl genutzt werden kann, um offene und lichtdurchflutete Räume zu schaffen, stellte Xaveer de Geyter (XDGA, Brüssel) anhand aktueller Arbeiten vor.

In den Gesprächsrunden zeigten sich die Repräsentanten der Veranstalter einig, dass Stahl ein langlebiger, dauerhafter und immer wieder neu zu verwendender Baustoff sei, der allerdings in der Produktion viel Energie benötigt. „Wir müssen schnell dahin kommen, Stahl mit Einsatz von regenerativen Energien zu produzieren“, resümierte Dr. Rolf Heddrich vom bauforumstahl. Er griff damit Ziele auf, die vor Beginn des Kongresses im Rahmen einer Pressekonferenz auch von Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesbauministerium, und Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Bauministerium NRW, formuliert worden waren: Das Bauen müsse konsequent dekarbonisiert werden.

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