Zahl derer, die eine Verbesserung der Auftragssituation erwarten, steigt erneut an

Stimmungsbarometer: Rückkehr eines verhaltenen Optimismus

Liegt es am konjunkturellen Aufschwung? Unter den Mitgliedern der AKNW machte sich in diesem Frühjahr eine vorsichtig optimistische Stimmung breit. Das zeigt das aktuelle „Stimmungsbarometer“, welche vom Institut Hommerich Forschung im Auftrag der Architektenkammer NRW durchgeführt wurde. Die Umsatz- und Auftragssituation der Architekten und Stadtplaner in Nordrhein-Westfalen bleiben demnach insgesamt stabil. Differenziert nach Fachrichtungen zeigt sich allerdings eine Verschlechterung der Situation der Innenarchitekten.

24. Mai 2007von Nicole Hommerich

Die Befragung der freischaffenden Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wurde im Herbst 2006 zum mittlerweise zwölften Mal durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 290 Kammermitglieder. 

Entwicklung der Umsätze variiert mit der Fachrichtung

Insgesamt 22 % der befragten Büros mussten im vergangenen halben Jahr rückläufige Umsätze verbuchen. Dies entspricht in etwa dem Anteil aus dem Herbst 2006 (21 %). Unter rückläufigen Einnahmen litten insbesondere die Architekten (Anstieg „rückläufige Umsätze“ von 21 % auf 24 %) sowie die Innenarchitekten (von 20 % auf 29 %). Bezogen auf die Fachrichtungen Landschaftsarchitektur und Stadtplanung ging der Anteil der Büros mit sinkenden Umsätzen demgegenüber zurück (LA: von 19 % auf 16 %, SP: von 23 % auf 13 %). Über steigende Umsätze konnten sich in den letzten sechs Monaten 30 % der Büros freuen (Herbst 2006: 29 %). Auch hier variiert die Umsatzentwicklung nach Fachrichtungen. Während der Anteil der Büros mit Umsatzzuwächsen bei den Architekten (von 25 % auf 27 %) und den Stadtplanern (von 20 % auf 30 %) stieg, ging er bei den Innenarchitekten von 31 % auf 27 % zurück. In der Gruppe der Landschaftsarchitekten lag er dagegen konstant bei 38%. 

Fachrichtungsspezifische Entwicklung auch beim Auftragsbestand

Verglichen mit den Ergebnissen aus dem Herbst des Vorjahres ist der Anteil der Büros mit wachsendem Auftragsbestand leicht von 35 % auf 37 % gestiegen. Differenziert nach Fachrichtungen zeigt sich, dass ein wachsender Anteil an Büros mit verbesserter Auftragslage für die Architekten (39 % gegenüber 34 %), die Landschaftsarchitekten (41 % gegenüber 38 %) sowie die Stadtplaner (35 % gegenüber 27 %) festzustellen ist. Bei den Innenarchitekten sank der Anteil der Büros mit verbesserter Auftragssituation im letzten halben Jahr von 38 % auf 30 %. 

Anteil der „Optimisten“ nimmt zu

Insgesamt ein Drittel der Befragten erwartet für das kommende halbe Jahr eine Verbesserung der Auftragssituation (Herbst 2006: 28 %). In der Gruppe der Architekten stieg der Anteil der „Optimisten“ von 30 % auf 37 %. Höher als im Herbst des Vorjahres, aber etwas geringer als bei den Architekten, fällt der „Optimisten-Anteil“ bei den Innenarchitekten (32 %) und den Landschaftsarchitekten (29 %) aus. In der Gruppe der Stadtplaner sank der Anteil derer, die mit einem wachsenden Auftragsbestand rechnen, demgegenüber von 37 % auf 32 %. Der Anteil der „Pessimisten“ ging in allen Fachrichtungen zurück. 

Zertifizierung nach DIN ISO 9001

Die überwiegende Mehrheit der Architekten (98 %) gibt an, das eigene Büro sei nicht nach DIN ISO 9001 zertifiziert. Auch ist eine solche Zertifizierung in nächster zeit in der Mehrzahl der Büros (96 %) nicht geplant. Gegen eine solche Zertifizierung spricht aus Sicht der Architekten vor allem, dass sie vom Kunden nicht verlangt würde und somit keinen Wettbewerbsvorteil brächte. Zudem sei sie - vor allem für kleine Büros - zu aufwändig und zu teuer. 

Innenarchitekten: Berufshaftpflichtversicherung

92 % der Innenarchitekten sind der Ansicht, ihre gegenwärtig bestehende Berufshaftpflichtversicherung decke alle Tätigkeitsfelder ihres Büros in ausreichendem Maße ab. In knapp der Hälfte der Büros (47 %) entspricht die Deckungssumme der Berufshaftpflichtversicherung der Mindestdeckungssumme gemäß §19 Abs. 2 DVO BauKaG NRW für Entwurfsverfasser für Bauvorlagen (1,5 Mio. € für Personen- und 250.000 € für Sach- und Vermögensschäden). Eine Versicherung über der Mindestdeckungssumme haben 45 % der Innenarchitekten abgeschlossen. In 8 % der Büros liegt die Deckungssumme der bestehenden Versicherung unter der Mindestdeckungssumme. 

Landschaftsarchitekten / Stadtplaner: Nutzung des Angebots der Akademie

74 % der Landschaftsarchitekten und 70 % der Stadtplaner geben an, Angebote der Akademie der AKNW speziell für die eigene Fachrichtung zu kennen. Dabei nennen sie in erster Linie Veranstaltungen zu speziellen rechtlichen Themen (z. B. Naturschutzrecht, Umweltrecht, Baurecht) sowie zur Honorarordnung (z. B. HOAI für Freiraumplanung, Freianlagen). Besucht wurde eine Veranstaltung der Akademie der AKNW speziell für die eigene Fachrichtung im vergangenen Jahr von 41 % der Landschaftsarchitekten und 44 % der Stadtplaner. Die Landschaftsarchitekten nahmen vor allem an Veranstaltungen zu rechtlichen Themen sowie zur Objektüberwachung in der Freiraumplanung teil. Bei den Stadtplanern ist demgegenüber kein Favorit auszumachen.

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