Zukunftsaufgabe „Umbau im Bestand“: Beispielhaftes und Vorbildliches
Die Modernisierung, Aufwertung und Ergänzung des Gebäudebestands ist für ein dicht besiedeltes Flächenland wie Nordrhein-Westfalen eine zentrale Zukunftsaufgabe, um unsere Städte und Gemeinden funktionsfähig, attraktiv und lebenswert zu halten. „Die Zukunft liegt im Bestand“, brachte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, den Trend auf den Punkt. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Umbau im Bestand“ erklärte Miksch am 14. Februar im Düsseldorfer Haus der Architekten, es sei unverzichtbar, dass der Qualität von Planung und Ausführung in der Bestandsarbeit ein mindestens genauso großer Wert beigemessen werde wie im Bereich des Neubaus. Die Ausstellung „Umbau im Bestand“ zeigt die Ergebnisse des aktuellen Gestaltungspreises der Wüstenrot Stiftung, der sich mit dem Thema „Umbau im Bestand“ befasste. Die Ergebnisse können nun in einer Foto- und Tafelausstellung bis zum 28. März 2008 im Düsseldorfer Haus der Architekten besichtigt werden.
Rückgang der Bevölkerungszahl, Alterung der Gesellschaft, wachsende Ansprüche an die Wohnqualität, Klimaschutz im Wohnungsbau: Der Druck zu Umbau und Anpassung vorhandener Gebäude ist gegenwärtig in Politik und Gesellschaft sehr groß. Bei Investoren, Projektentwicklern und Eigentümern steigt das Bewusstsein dafür, dass die Gebäude der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre hinein dringend überarbeitet werden müssen, um sie zukunftsfähig zu machen bzw. sie attraktiv für Mieter und Käufer zu halten. Die strengeren Auflagen der Energieeinsparverordnung mit dem Ziel, den klimaschädlichen Energieverbrauch unserer Wohngebäude zu reduzieren, unterstreichen noch einmal die Bedeutung der Bestandsarbeit.
Architektinnen und Architekten nehmen sich dieser Aufgabe bereits seit einiger Zeit mit großem Engagement an - aus inhaltlichem Interesse, aber auch aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, fließen doch seit dem Jahr 2000 mehr als die Hälfte der Investitionen im Bausektor in den Bereich der Bestandssanierung und -ergänzung. „Angesichts der großen Vielfalt der Bauaufgaben ist es wichtig, Orientierungspunkte zu geben, die zeigen, wie mit vertretbarem Aufwand und in hoher Qualität bestehende Gebäude saniert und aufgewertet werden können“, betonte Kammerpräsident Hartmut Miksch. Auszeichnungsverfahren wie der Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung leisteten dazu einen wertvollen Beitrag.
Das große Interesse von Architekten und Bauherren an dem Thema bestätigt auch die Resonanz, die der Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung hervorgerufen hat: 973 Einsendungen aus ganz Deutschland stellten eine rekordverdächtige Beteiligung dar und brachten zugleich eine aktuelle Übersicht über Sanierungs- und Modernisierungsprojekte in ganz Deutschland. Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Peter Kulka (Köln) entschied in mehreren Sitzungen, zwischen denen die Gebäude der „Engsten Wahl“ vor Ort besichtigt wurden, über die Vergabe des Gestaltungspreises und der Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro.
Der mit 15.000 Euro dotierte Gestaltungspreis wurde für den Rück- und Umbau der Dornbusch Kirche in Frankfurt am Main durch die Architekten Meixner Schlüter Wendt aus Frankfurt vergeben. Unter den vier zweiten Preisen, die vergeben wurden, wurde auch ein Objekt aus Nordrhein-Westfalen gewürdigt: der Umbau einer ehemaligen Trafo-Station in das Galeriehaus ads 1a in Köln durch Bernd Kniess Architekten aus Köln.Auch unter den sechs Anerkennungen fand sich ein Beispiel aus Köln: Der Kölner Architekt Johannes Götz wurde für den Umbau des Wohnhauses Berger/Gebhart ausgezeichnet.
Der Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung wird alle zwei Jahre ausgeschrieben. Er gehört nach der Anzahl der Einsendungen und nach der Höhe der Preissumme zu den bedeutendsten Auszeichnungsverfahren im Bereich Architektur und Städtebau in Deutschland.
Die Ausstellung „Umbau im Bestand“, die vom 15. Februar bis zum 28. März im Haus der Architekten zu sehen ist, stellt auch einige Bauwerke vor, die von der Jury in die engste Wahl genommen wurden - darunter der Umbau eines Wohnhauses aus den 1960er Jahren in Aachen (Architekt Thomas Krasenbrink, Aachen), die Sanierung und Erweiterung einer Wohnanlage aus den 50er Jahren in Duisburg (Atelier Fritschi, Stahl, Baum Architekten - Stadtplaner, Düsseldorf) sowie den Umbau eines Siedlungshauses aus der Nachkriegszeit in Köln (Martin Falke Architekt, Köln).
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Ausstellung„Umbau im Bestand - Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung“
15.02. - 28.03.2008
Haus der Architekten, Zollhof 1, 40221 Düsseldorf-Medienhafen
(Mo. - Fr., 8.00 - 17.00 Uhr)
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