Heiko Wäsche arbeitet als Architekt auf dem afrikanischen Kontinent

Auslandsmarkt Kenia: Heiko Wäsche arbeitet als Architekt auf dem afrikanischen Kontinent

Arbeiten im Ausland - da kann man sich als Architekt eigentlich fast alles vorstellen. Aber als Architekt in einem Land wie Kenia Fuß zu fassen - dazu gehört doch eine gehörige Portion Abenteuerlust und ein unbedingter Wille, es zu schaffen. Außerdem natürlich ein Gespür für die afrikanische Seele, für die Eigenheiten und besonderen Herausforderungen des Kontinents. Architekt Heiko Wäsche aus Hennef hat Kenia als Auslandsmarkt entdeckt, ist dort vor allem in der Touristik-Branche tätig.

11. November 2008von Melanie Brans

Herr Wäsche, wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet in Kenia zu arbeiten? 

Dass ich im Ausland tätig werden wollte, stand für mich eigentlich schon seit Studienbeginn fest. Über einen Studentenaustausch habe ich einen Kenianer kennengelernt, der mir Ende der 80er Jahre ein Praktikum in einem Architekturbüro im Nord-Westen des Landes vermittelt hat.  Doch als mögliche Auslandsmärkte hatte ich eigentlich immer andere Länder im Blick: Spanien zum Beispiel.  

Wie haben Sie in Kenia Fuß gefasst? 

Nach mehreren Urlauben in dem Land, in dem ich mitterweile gute Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen hatte, habe ich mich entschlossen, eine Urlaubs-Lodge zu bauen. Die ist mittlerweile fertig und war Auslöser dafür, dass Investoren auf mich aufmerksam wurden. Es folgten weitere Aufträge, vor allem in der Touristik-Branche. Und es folgten Geschäftskontakte in Nairobi und Mombasa, so dass ich mittlerweile auch in Gesprächen mit einheimischen Geschäftsleuten stehe.  

Lohnt sich Kenia überhaupt finanziell als Auslandsmarkt? 

Natürlich ist der Markt sehr eng. Es gibt einerseits große Armut, andererseits in den Zentren eine reiche einheimische Oberschicht. Allerdings muss man auch mit einheimischen Architekten konkurrieren.  

Wie begegnen Sie der Armut? 

Ich haben neben meinen geschäftlichen Tätigkeiten ein Non-Profit-Projekt gestartet und für eine Hilfsorganisation im Süden Kenias ehrenamtlich die Planung für ein Aidswaisenhaus übernommen. Aus dem Weg gehen kann man der Armut nicht. 

Wie sind die Arbeitsbedingungen vor Ort? 

Natürlich völlig anders als hier. Das fängt schon bei der Grundstückssuche an. Es gibt zwar so etwas wie ein Grundbuchamt. Doch dass der Grundbuchauszug stimmt, darauf sollte man sich nicht verlassen. Bauanträge laufen auch nur scheinbar formlos ab. Auf dem Papier muss man dem Ortsvorsteher nur die Pläne vorlegen und ein Feld für Unterschriften freilassen. Im Vorfeld muss man jedoch Regeln beachten. Es erfolgen Einladungen, Gegeneinladungen, Erklärungen. Wichtig sind Kontakte. Ich habe mittlerweile ein Netzwerk an einheimischen Vertrauensleuten, Managern, Juristen und Bauunternehmern, die die Geschäfte ausloten, bevor sie gemacht werden. 

In welchem Stil wird in Kenia gebaut? Welche Möglichkeiten haben Sie? 

Europäische Investoren fragen hauptsächlich typische Swahili-Architektur nach - also Gebäude mit steilen, palmbedeckten Dächern und weißen Putzflächen. Für die einheimische Oberschicht kann man freier planen. Da sind zum Beispiel auch Häuser im kubistischen Stil möglich.

Info:
Heiko Wäsche wurde 1961 in Köln geboren und studierte in Münster Architektur. Nach dem Diplom-Abschluss 1990 hatte er verschiedene Anstellungen in Norddeutschland, bis er sich 1995 mit einem Büro in Hennef selbstständig machte. Seit ein paar Jahren sammelt Heiko Wäsche Auslandserfahrungen als Architekt in Kenia.
 

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