Blick in die Ausstellung.- Foto: Melina Beierle/Architektenkammer NRW

Erinnerungen und Manipulation: „Bohrungen/Drillings“

Unter dem Titel „Bohrungen/Drillings“ präsentiert das Baukunstarchiv NRW in Dortmund eine Ausstellung von Andreas Golinski. Der in Essen geborene Künstler setzt sich darin mit den Spannungen zwischen der historischen Geschichtsschreibung und der Geschichte der Erinnerung auseinander. Andreas Golinski zeigt künstlerische Räume und Installationen, in denen Elemente vergangener Epochen mit Spuren der Gegenwart verknüpft werden. Spuren, die nach Empfinden des Künstlers nur allzu oft mit Kriegen, Unglücken und Katastrophen verbunden sind. Visualisiert wird die Ausstellung u. a. durch Projektion von Relikten aus vergangenen Zeiten.

07. Februar 2025

Die Ausstellung „Bohrungen/Drillings“ entwickelte Andreas Golinski gezielt für das Baukunstarchiv NRW. „Bohrungen/Drillings“ regt die Besucher*innen an, die Vergangenheit zu reflektieren im Sinne einer kritischen Infragestellung der überlieferten Geschichte. Die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten versteht der Künstler als eine „Bohrung in die tiefsten Schichten der Erinnerung der Besucherinnen und Besucher“. Andreas Golinski (geb. 1979) geht es nicht um archäologische Arbeit im herkömmlichen Sinn. Er will vielmehr verdeutlichen, dass Erinnerungen immer konstruiert sind und im Laufe der Jahre sowie durch äußere Einflüsse verändert werden können.

Visualisiert wird die Ausstellung unter anderem durch Projektion von Relikten aus vergangenen Zeiten. Die Installationen erinnern an die Geschichte des Baukunstarchivs NRW. So verwandelt eine Soundinstallation im Souterrain mit Zitaten aus Schriften von Leonie Reygers (Gründungsdirektorin des Museums am Ostwall) die Räume in Echokammern des Vergangenen. Ergänzte Sounds und Töne gestalten ein beeindruckendes, in den Kellergängen bisweilen leicht unbehaglich machendes Klangerlebnis.

Die Hauptinstallation füllt den gesamten Lichthof des Baukunstarchivs NRW aus und zitiert das Bild eines archivalischen Kartons, dessen Inneres mit einem Konstrukt aus Baugerüstteilen an eine Baustelle gemahnt. Der Künstler benennt weltpolitische Ereignisse, die die Welt von 1872 – dem Startjahr des Baus des Gebäudes am Ostwall 7 - bis heute bestimmt haben. Wichtigen Ereignisse werden Medienbilder von Katastrophen der jeweiligen Zeit gegenübergestellt.

Laufzeit der Ausstellung: 17. Januar – 30. März 2025 Baukunstarchiv NRW (Ostwall 7, Dortmund); Dienstag bis Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr, Eintritt frei.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm unter www.baukunstarchiv.nrw

Besucher*innen haben neben den regulären Öffnungszeiten des Baukunstarchivs NRW auch im Rahmen eines breiten Rahmenprogramms zu „Bohrungen/Drillings“ die Möglichkeit, die Ausstellung zu erkunden. Führung durch den „nicht öffentlichen Archivbereich“ (Souterrain) – freitags bis samstags 14.30 bis 16.30 Uhr/ Teilnahme nur nach Anmeldung unter: info@baukunstarchiv.nrw

Hinweis: In der Ausstellung werden mit Bildern auch Katastrophen und Gewaltverbrechen der Menschheitsgeschichte dokumentiert. Der Besuch der Ausstellung wird erst ab 16 Jahren empfohlen.

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