JA*: Ungewöhnliche Kulturbauten im Doppelpack
Eine Gruppe junger Planerinnen und Planer besuchte am 6. September im Rahmen der Kampagne „JA*/Junge Planer“ der Architektenkammer NRW die Düsseldorfer Kunsthalle und – nach einem Stadtspaziergang – den Ausstellungsraum „Kunst im Tunnel KIT“. Führer Simon Ertel, freier Künstler und Kunstvermittler, verstand es meisterlich, die architektonischen Besonderheiten der beiden Kulturbauten herauszustellen und die Außergewöhnlichkeit der Projekte zu verdeutlichen.
„Das Biest am Grabbeplatz“ habe Joseph Beuys die Kunsthalle genannt, deren Vorgängerbau sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen den damals aktuellen Kunstströmungen der Moderne gewidmet hatte. 1967 wurde das während des Krieges schwerbeschädigte Gebäude abgerissen; die Architekten Beckmann und Brockes planten als Ersatzbau einen beeindruckenden, brutalistischer Kubus.
Auch heute steht die Kunsthalle für moderne, experimentelle Kunst. Das Innere des Gebäudes wirkt im direkten Vergleich zur brutalistischen Fassade überraschend hell und luftig. „Der ungewöhnlich offene Raumzuschnitt lässt viel Spielraum für die ausstellenden Künstler*innen“, erläuterte Simon Ertel. Eine Eine Besonderheit sei auch die Multifunktionalität des Bauwerks, das neben der Kunsthalle auch das Kommödchen, eine Buchhandlung, die Bar „Salon des amateurs“ sowie eine Tiefgarage umfasst. Aktuell stehe eine umfassende Sanierung an.
Als zweite Station des Rundgangs stand das KIT- „Kunst im Tunnel“ auf dem Programm. Auch hier richtete Simon Ertel den Fokus auf die besondere Architektur des Raums, der als Ausgleichsabschnitt während des Baus des Rheinufertunnels entstanden war. „Schon während der Bauzeit fanden hier Ausstellungen und Theaterinszenierungen statt“, berichtete Kunstführer Ertel. Heute ist aus dem provisorischen Restraum ein besonderer Ausstellungsraum für junge zeitgenössische Kunst geworden, dessen Zugang oberirdisch in einem eleganten Café liegt.
Nach rund zwei Stunden endetet die Kombiführung an der Rheinuferpromenade. Die Gruppe zeigte sich bei der Führung begeistert und freute sich über die Gelegenheit zu einem persönlichen Austausch. Unter den 15 Teilnehmer*innen des Rundgangs war Olga Barsukova aus Wuppertal. Die junge Architektin stammt aus der Ukraine und konnte seit ihrer Flucht vor zwei Jahren Deutsch lernen und sich auf dem deutschen Architekturmarkt orientieren. „Ich finde das Thema das Rundgangs spannend und freue mich, hier neue Kontakte im Kreis der jungen Planerinnen und Planer knüpfen zu können“, sagte die junge Architektin.
Ähnlich geht es Mahdi Khavari aus Witten. Der junge Architekt stammt aus dem Iran, wo er Architektur studierte und bereits sieben Jahre als Architekt gearbeitet hat. Nun mache er sich auf den Weg in die Architektenkammer NRW, berichtete Khavari. „Ich freue mich, die Termine der JA*-Kampagne für den kollegialen Austausch und als Inspiration nutzen zu können.“
Weitere Termine für Junior-Mitglieder und junge Planerinnen und Planer finden sich hier
Mehr zur Arbeit von Simon Ertel finden Sie unter https://simon-ertel.de/
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