RWTH erhält UNESCO-Lehrstuhl für Kulturerbe und Städtebau

Wie können gewachsene architektonische Strukturen und städtisches Erbe in Zeiten von Klimawandel und Landflucht bewahrt bleiben? Zu dieser Leitfrage hat die UNESCO gemeinsam mit der RWTH Aachen jetzt den „UNESCO-Lehrstuhl für Kulturerbe und Städtebau“ unter Leitung von Professorin Christa Reicher eingerichtet. Damit tragen in Deutschland mittlerweile 16 UNESCO-Lehrstühle zur Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda bei. 

18. Juli 2023von Dietrich Hunold RWTH/ros
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher - Foto: Heike Lachmann

2015 haben Staats- und Regierungschefs die Agenda „2030 für nachhaltige Entwicklung“ zur Umsetzung von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals/SDGs) in New York verabschiedet.  

Am 31. März 2023 wurde der neue UNESCO-Lehrstuhl im Beisein von mehr als 200 geladenen Gästen aus dem In- und Ausland im Krönungssaal des Aachener Rathauses feierlich eröffnet. In ihrem Vortrag „Ist gestern das neue Morgen?“ stellte Prof. Christa Reicher dar, welchen Fragen sich der UNESCO- Lehrstuhl widmen will. Das bestehende Netzwerk mit lokalen, nationalen und internationalen Kooperationspartnern soll in Lehre und Forschung weiter ausgebaut werden. Einige der Vorhaben hätten bereits während der anderthalbjährigen Bewerbungsphase um den UNESCO-Lehrstuhl eine konkrete Struktur angenommen, führte Prof. Reicher aus, beispielsweise die nationalen Projekte „Lebenswerte Zukunft Zollverein-Nordstern“ gemeinsam mit den Städten Essen und Gelsenkirchen sowie das Fortbildungsprogramm zur Städtebaulichen Denkmalpflege mit der Stadt Rothenburg ob der Tauber.

Auch grenzüberschreitende Projekte wie das „Neue regionale Bauhaus“, das demnächst in der niederländischen Gemeinde Heerlen als deutsch-niederländische Initiative mit einem gemeinsamen Studiengang „Transforming City Regions“ der RWTH Aachen und den niederländischen Hochschulen an den Start geht, und die „Climate Wunderkammer“ im Rahmen der Architekturbiennale in Venedig seien vielversprechend und stärkten die überfällige disziplinäre Grenzüberschreitung in Forschung und Lehre.  

„Weltweit zieht es immer mehr Menschen in die Städte“, erklärt die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer. „Klimawandel und Landflucht, Ressourcenmanagement und Resilienz sind die großen Themen, mit denen die Stadtentwicklung konfrontiert ist.“ Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie gewachsene Strukturen und das städtische Erbe bewahrt werden können. „Ich freue mich, dass mit Christa Reicher eine ausgewiesene Expertin und exzellente Wissenschaftlerin am neuen UNESCO-Lehrstuhl in Aachen dazu forschen wird“, betonte Prof. Böhmer.

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