1000 Baulücken-Projekt gestartet

Sie finden sich in jeder Stadt und den meisten Gemeinden Nordrhein-Westfalens, ohne dass sie von den meisten Bürgern bewusst wahrgenommen würden: Baulücken. Die Architektenkammer hat dazu am 1. Oktober das Aktionsprogramm ...

01. Oktober 2003von ros

Sie finden sich in jeder Stadt und den meisten Gemeinden Nordrhein-Westfalens, ohne dass sie von den meisten Bürgern bewusst wahrgenommen würden: Baulücken. Wilde Müllkippen zwischen zwei Gebäuden, notdürftig bebaute Gründstücke mit flachen Supermärkten und Kiosken oder provisorische Parkplätze - Baulücken und untergenutzte Grundstücke sind die gravierendsten Beispiele städtebaulicher Defizite in unserem Land. Die Architektenkammer hat dazu am 1. Oktober in Düsseldorf das Aktionsprogramm "1.000 Baulücken in NRW - 1.001 Chance für unsere Städte" gestartet, mit dem Baulücken in ganz Nordrhein-Westfalen zum öffentlichen Diskussionsthema gemacht werden sollen. Gleichzeitig lobt der Präsident der Architektenkammer NW, Hartmut Miksch, gemeinsam mit dem NRW-Städtebauminister Dr. Michael Vesper einen Ideenwettbewerb der Architektenkammer aus, an dem sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

"Es geht darum, über hässliche Lücken in unseren Straßen und Quartieren neu nachzudenken und das Potenzial dieser brachliegenden Grundstücke zu aktivieren", erklärt Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Das Vorhaben ist ein Leitprojekt der Landesinitiative "StadtBauKultur NRW", einem Gemeinschaftsprojekt der Architektenkammer mit dem NRW-Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport und weiteren Partnern. „Wenn wir die Kerne unserer Städte und Gemeinden wieder attraktiver und lebenswerter gestalten wollen, müssen wir uns den Details widmen und auch an scheinbar kleinen Mängeln wie Baulücken konsequent arbeiten“, betont Städtebauminister Michael Vesper.

Grundidee des Projektes ist es, die Baulückenproblematik in den Städten öffentlich zu thematisieren und dazu eine breit angelegte Diskussion loszutreten. "Wir wollen Eigentümer, Kommunen und Bürger dazu anzuregen, über schon lange brachliegende oder ungenutzte Baulücken neu nachzudenken", so Kammerpräsident Miksch. "1.000 Baulücken in NRW" schärfe das Bewusstsein der Bürger und das Auge für städtebauliche Problemzonen, an denen man sonst meist achtlos vorüber gehe. In einer ersten Projektphase hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen mit Hilfe interessierter Bürgerinnen und Bürger Baulücken aus vielen Städten und Gemeinden NRWs in Bild und Text dokumentiert. Die Architektenkammer hat dazu die Internet-Domain www.1000-bauluecken.de eingerichtet, auf der bereits erfasste Baulücken aufgerufen und weitere Baulücken gemeldet werden können. Auch viele Kommunen des Landes haben hier mitgewirkt und ihre Baulückenkataster oder ähnliche Informationen für das Projekt zur Verfügung gestellt. "Wir haben aus vielen Kommunen positive Rückmeldungen bekommen", berichtet Hartmut Miksch. "Die Stadtplanungsämter sind froh, dass die Baulücken-Problematik endlich öffentlich diskutiert werden soll." 

Mit der Auftaktveranstaltung in Düsseldorf, die auf einer Baulücke an der Moselstraße (Nr. 10 - 16) direkt gegenüber dem NRW-Landtag stattfand, lobt die Architektenkammer zugleich den öffentlichen Ideenwettbewerb „Pro Stadt - contra Lücke“ aus. In Aachen, Köln, Duisburg, Essen und Dortmund wurde je eine Baulücke ausgewählt, für die nun Vorschläge für eine angemessene Nutzung gesucht werden. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen: Als "Lückenfüller" denkbar sind nach Auffassung der Architektenkammer nicht nur Bauten, sondern auch kleine Parkanlagen, Grünflächen, Spielplätze und Freiräume für kulturelle Nutzungen. "Die Aktion soll deutlich machen, dass jede Baulücke immer auch eine städtebauliche Chance ist“, erläutert Hartmut Miksch. Das Dokumentieren der städtebaulichen Defizite diene dem Ziel, konkrete Verbesserungen zu erwirken.
Die "1.000 Baulücken in NRW" werden im weiteren Projektverlauf auch in einer Publikation dokumentiert und zu einer großen Ausstellung aufbereitet, die dann in allen Zentren Nordrhein-Westfalens gezeigt werden soll. Aktionen in den Wettbewerbsstädten Aachen, Köln, Duisburg, Essen und Dortmund folgen in den kommenden Monaten. 

Der Auslobungstext zum Ideenwettbewerb „Pro Stadt - contra Lücke“ kann im Internet unter www.1000-bauluecken.de abgerufen werden.

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