Vorstand der Architektenkammer kritisiert Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin

„Wettbewerb für das neue Regierungsviertel unverzichtbar!“

Mit heftiger Kritik hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf Äußerungen von Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin zu den Planungen für das neue Regierungs-viertel in der Landeshauptstadt reagiert. „Erwins Einlassungen zu Architektenwettbewerben sind unqualifiziert und schlichtweg falsch“, stellte AKNW-Präsident Hartmut Miksch mit einhelliger Unterstützung des Vorstands fest.

09. Juni 2004

Mit heftiger Kritik hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf Äußerungen von Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin zu den Planungen für das neue Regierungsviertel in der Landeshauptstadt reagiert. „Erwins Einlassungen zu Architektenwettbewerben sind unqualifiziert und schlichtweg falsch“, stellte Präsident Hartmut Miksch mit einhelliger Unterstützung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gestern Abend (08.06.04) in der Sitzung des Kammervorstandes fest. 

Hintergrund der Vorstandsdiskussion war die Diskussion um den Ausbau des Regierungsviertels in Düsseldorf. NRW-Städtebauminister Dr. Michael Vesper hatte vor kurzem angekündigt, für die Neuordnung des Viertels zwischen dem NRW-Landtag und der Kö in Abstimmung mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen einen europaweiten Architektenwettbewerb ausloben zu wollen. Daraufhin hatte Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin behauptet, ein Wettbewerbsverfahren „verbrennt Geld“ und bringe die Planung nicht weiter. 

„Für ein großes und städtebaulich bedeutsames Quartier wie das neue Regierungsviertel muss nach den besten Alternativen gesucht werden“, erklärte Kammerpräsident Hartmut Miksch. „Das kann nur über einen Architektenwettbewerb erreicht werden.“ Bei der Neugestaltung des Regierungsviertels unterliegen die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Land NRW nach Überzeugung des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen einer besonderen Verantwortung: „Ein transparentes und faires Verfahren wie der Architektenwettbewerb ist für ein solches Vorhaben unverzichtbar“, appellierte der Vorstand. Der von Städtebauminister Vesper vorgesehene Architektenwettbewerb garantiere über die Berichterstattung in den Medien auch eine umfassende Information und Einbeziehung der Wünsche der Bürgerinnen und Bürger.  

Der Präsident der Architektenkammer betonte, dass Wettbewerbe nach den „Regeln für die Auslobung von Wettbewerben“ (RAW) - anders als von Oberbürgermeister Erwin behauptet - in einem engen Zeitraster und ohne großen Kostenaufwand realisiert werden können. Dies sei durch 54 Wettbewerbsver­fahren, die im vergangenen Jahr auf Grundlage der RAW in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wurden, eindeutig nachgewiesen: Eine Umfrage der Architektenkammer unter den Wettbewerbs-Auslobern ergab, dass die Erwartungen von 92 Prozent der Auslober an Lösungsvielfalt, Planungsqualität und Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erfüllt wurden. 89 Prozent der befragten Institutionen und Unternehmen, die Wettbewerbe durchgeführt hatten, erklärten zudem, dass ihr Wettbewerbsverfahren in der Öffentlichkeit positiv aufgenommen worden sei.

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