Ausstellung "Turmhäuser" im Haus der Architekten

Unter dem Titel „Turmhäuser“ hat der Kölner Künstler und Architekt Dr. Thomas Schriefers eine Reihe von Architekturcollagen und -bildern entwickelt, die noch bis zum 26. März im „Haus der Architekten“ in Düsseldorf zu sehen sind.

27. Januar 2004von Christof Rose

Hochhäuser, Wolkenkratzer und Turmbauten faszinieren Künstler und Architekten gleichermaßen. Dies liegt zum einen an den ungewöhnlichen, oft irritierenden Perspektiven, die sie eröffnen; zum anderen an den kulturell tradierten Bildern, die sie in unseren Köpfen wachrufen. „Turmhäuser“ nennt Dr.-Ing. Thomas Schriefers seine erstmals in dieser Zusammenstellung präsentierten Werke aus einem Jahrzehnt künstlerischen Schaffens und deutet damit auf das Spannungsfeld, das in dem gewählten Thema liegt: Die Bauwerke, mit denen Schriefers sich auseinandersetzt, liegen zwischen der abweisenden Wehrhaft­ig­keit eines Turms und dem einladenden, behaglichen Charakter eines Wohnhauses. 

„Ein hochaktuelles Thema“, erklärte Michael Arns, Vizepräsident der Architek­tenkammer Nordrhein-Westfalen, in seiner Begrüßungsansprache anlässlich der Vernissage am Abend des 22. Januar. Nicht nur die Ereignisse des 11. September 2001 und die gegenwärtigen Planungen zum „ground zero“-Projekt, sondern auch viele städtebauliche Diskussionen in Deutschland drehten sich gegenwärtig um die Frage, welche Ausstrahlung von Hochhäusern ausgeht, welche Maßstäb­lichkeit jeweils angemessen erscheint und welchen Einfluss die „Turmbauten“ auf Nutzer, Anwohner und Passanten haben.Diesen Fragen spürt Thomas Schriefers in der Ausstellung „Turmhäuser“ nach. Den gelernten Architekten und praktizierenden Künstler interessiert dabei beson­ders die Aussage und Ausstrahlung des jeweiligen Gebäudes. So verleiht der Künstler einem Hochhaus menschliche Züge und empfiehlt, ähnlich dem Mount Rushmore ein „Personifiziertes Turmhaus“ zu bauen mit der Möglichkeit, Geldgeber und Investoren zu ehren. Ein Turmhaus, gebaut aus übereinander getürmten Matratzen, verwandelt Schriefers in einen Bettenturm. Daneben zielen Werke auf die Faszination der Metropolen, deren Wachstum bisweilen babylonische Ausmaße annimmt. So schützen überdimensionale Kopfbedeckungen und Schirme die 1996 entstandene „Behütete Stadt“, zeigt Schriefers Fährten auf, die uns hinter die oft so verschlossenen und abweisenden Fassaden blicken lassen.

Dabei sei der Künstler, so die Kölner Journalistin und Festrednerin des Abends, Dr. Christiane Vielhaber, von einem klaren Bildprogramm geleitet: „Auch wenn uns Thomas Schriefers häufig den gewohnten, sicheren Baugrund und -boden unter den Füßen wegzieht und mit humorvoller Hinterlist herkömmliche Sichtweisen auf architektonische Phänomene ad absurdum führt, so hat das Ganze doch planvolle Methode.“ Der Architekt-Künstler Schriefers stehe mit seinem ungewöhnlichen Perspektiven „auf dem Boden der Tatsachen“.

Die Ausstellung im Haus der Architekten besteht aus rund 40 Arbeiten. Die Collagen und Architekturbilder konzentrieren sich auf „Turmhäuser“ und deren städtebauliche Einbindung. Dabei geht Schriefers auch auf die Ikonografie der himmelsstürmenden Großbauten ein. Schriefers zeigt die Verwandtschaft einzelner Turmbauten mit antiken Monumenten und Denkmälern und verweist auf die gegenseitige Beeinflussung von Turmbauten und ihren Darstellungen im modernen Spielfilm. 

Die Ausstellung läuft bis zum 26. März im „Haus der Architekten“ (Zollhof 1, Düsseldorf). Öffnungszeiten: Mo. - Fr. von 9.00 - 17.00 Uhr. Eintritt frei.

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