Ideen für Baulücken gesucht!

AKNW startet StadtBauKultur-Leitprojekt „1000 Baulücken in NRW“

„Eine Baulücke kann ein ganzes Stadtviertel entstellen wie eine Zahnlücke ein Gesicht.“ Mit diesem treffenden Vergleich eröffneten AKNW-Präsident Hartmut Miksch und NRW-Städtebauminister Dr. Michael Vesper am 1. Oktober in Düsseldorf die Aktion „1.000 Baulücken in NRW - 1.001 Chance für unsere Stadt“. Gleichzeitig lobt der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen einen Ideenwettbewerb aus, an dem sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger beteiligen können.

17. Oktober 2003von Christof Rose

"Es geht darum, über hässliche Lücken in unseren Straßen und Quartieren neu nachzudenken und das Potenzial dieser brachliegenden Grundstücke zu aktivieren", erklärte Hartmut Miksch zur Eröffnung des Aktionsprogramms, das ein Leitprojekt der Gemeinschaftsinitiative StadtBauKultur NRW ist. "Wenn wir die Kerne unserer Städte und Gemeinden wieder attraktiver und lebenswerter gestalten wollen, müssen wir uns den Details widmen und auch an scheinbar kleinen Mängeln wie Baulücken konsequent arbeiten", betonte Städtebauminister Michael Vesper. Er wies darauf hin, dass Baulücken als "Löcher in der Stadt" oft auch negative Ausstrahlung auf die Nachbarschaft ausübten: "Baulücken suggerieren: Hier tut sich nichts", so der Bauminister.

Baulücken im Fokus der Öffentlichkeit

Hier setzt das Programm "1.000 Baulücken in NRW" an. Baulücken sollen zu einem Thema für die Öffentlichkeit werden mit dem Ziel, konkrete Verbesserungen zu erwirken. "Wir wollen Eigentümer, Kommunen und Bürger dazu anzuregen, über schon lange brachliegende oder ungenutzte Baulücken neu nachzudenken", so Kammerpräsident Miksch. "1.000 Baulücken in NRW" schärfe das Bewusstsein der Bürger und das Auge für städtebauliche Problemzonen, an denen man sonst meist achtlos vorüber gehe. "Wenn Baulücken stärker beachtet werden, steigt auch die Bereitschaft, aktiv gegen diese Bruchstellen in der städtischen Bebauung vorzugehen."

Nordrhein-Westfalens Städtebauminister Michael Vesper erklärte, man müsse darüber nachdenken, wie man Eigentümer von brachliegenden Grundstücken stärker motivieren könnte, ihre Baulücke zu nutzen. "Die steuerlichen Rahmenbedingungen sollten so beschaffen sein, dass man nicht belohnt, sondern ‘bestraft’ wird, wenn man eine Baulücke einfach ungenutzt liegen lässt", meinte Vesper.

Wettbewerbe ausgelobt in fünf Städten

Mit der Auftaktveranstaltung in Düsseldorf, die auf einer Baulücke an der Moselstraße direkt gegenüber dem NRW-Landtag stattfand, lobte die Architektenkammer zugleich den öffentlichen Ideenwettbewerb "Pro Stadt - contra Lücke" aus. In Aachen, Köln, Duisburg, Essen und Dortmund wurde je eine Baulücke ausgewählt, für die nun Vorschläge für eine angemessene Nutzung gesucht werden. Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen: Als "Lückenfüller" denkbar sind nach Auffassung der Architektenkammer nicht nur Bauten, sondern auch kleine Parkanlagen, Grünflächen, Spielplätze und Freiräume für kulturelle Nutzungen. "Die Aktion soll deutlich machen, dass jede Baulücke immer auch eine städtebauliche Chance ist", erläuterte Hartmut Miksch.

www.1000-bauluecken.de

Im Vorfeld der Auftaktveranstaltung hatte die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen bereits mit Hilfe interessierter Bürgerinnen und Bürger Baulücken aus vielen Städten und Gemeinden unseres Landes in Bild und Text dokumentiert. Auf der Internet-Domain www.1000-bauluecken.de wurde dazu eine Fotogalerie eingerichtet, in der weit über tausend Baulücken in über 100 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens aufgerufen werden können. Zusätzliche Lücken können jederzeit ergänzt werden. Auch viele Kommunen des Landes unterstützen die Aktion der Architektenkammer und stellten ihre Baulückenkataster oder ähnliche Informationen für das Projekt zur Verfügung.

Die "1.000 Baulücken in NRW" werden im weiteren Projektverlauf auch in einer Publikation dokumentiert und zu einer großen Ausstellung aufbereitet, die dann in allen Zentren Nordrhein-Westfalens gezeigt werden soll. Aktionen in den Wettbewerbsstädten Aachen, Köln, Duisburg, Essen und Dortmund folgen in den kommenden Monaten.

Der Auslobungstext zum Ideenwettbewerb "Pro Stadt - contra Lücke" kann unter www.1000-bauluecken.de abgerufen werden.

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